Körperlich ist er ein Wrack, gezeichnet von jahrzehntelangem Drogenkonsum. Moralisch ist er ein Strolch, künstlerisch aber ist er ein Held: Keiner kann die Trompete blasen wie Chet Baker, und keiner weiß das besser als Baker selbst. Stolz blickt aus seinem zerstörten, ledernen Gesicht, wenn er von den besten Jahren seines Lebens spricht, von den privaten Niederlagen und den musikalischen Triumphen. »Let's Get Lost« heißt Bruce Webers Film über den legendären Jazztrompeter Chet Baker. Webers Schwarzweißbilder, mit allerhand Dokumentarmaterial angereichert, wirken oft allzu schön angesichts der Misere, die sie beschreiben - doch so war auch Chets Musik: zum Sterben schön. Baker konnte »Let's Get Lost« nicht mehr sehen - am 13. Mai 1988 stürzte der heroinsüchtige Musiker aus einem Amsterdamer Hotelfenster.