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Homöopathie |
F. (-; ohne Pl.), von S. Hahnemann 1807 eingeführte, die
anfangs konkurrierende Bezeichnung Homöopathik für sein 1796 begründetes
Heilverfahren weitgehend ablösende neoklassische Kombination aus homöo-,
auch homoio- ‘gleich, ähnlich’ (< griech. ὁμ ο ῖος
‘gleich(artig), ähnlich’; Ggs. allo- ‘fremd’) und -pathie
‘-krankheit, -leiden’ (zurückgehend auf griech. πάθος ‘Leid(en),
(Miss-)Geschick, Gemütsbewegung, Leidenschaft, Krankheit’; → Pathos); selten
auch in der Form Homoiopathie und der Schreibung Homoeopathie.
Vgl. bereits im späteren 18. Jh. vereinzelt nachgewiesenes, auf gleichbed.
griech. ὁμοιοπάθεια zurückgehendes Homöopathie ‘ähnliches
Verhalten, ähnlicher Zustand, ähnliche Empfänglichkeit für gewisse
Eindrücke’.
Als Terminus neben seit frühem 19. Jh. selten belegtem
Homöopathik F. (-; ohne Pl.) zur Bezeichnung eines bis heute kontrovers
diskutierten, unkonventionellen, alternativen medizinischen Heilverfahrens, bei
dem (gemäß dem Grundsatz similia similibus (curantur) ‘Ähnliches
durch Ähnliches (heilen)’) die Kranken mit solchen Mitteln in hoher Verdünnung
(Potenzen) behandelt werden, die in größerer Menge bei Gesunden ähnliche
Krankheitserscheinungen hervorrufen würden, wodurch die Selbstregulation des
Körpers unterstützt werden soll (vgl. Alternativmedizin, → alternativ b;
Ggs. Allopathie), in Zss. wie Homöopathieausbildung,
Homöopathie-Anhänger, -Behandlung, -Experte, -Kongress, -Schule, -Lehre, -Kurs;
Human-, Tierhomöopathie, gelegentlich auch übertragen verwendet (s. Belege
1854–55, 1947).
Dazu gleichzeitig die adj. Ableitung homöopathisch,
auch homoiopathisch, ‘die Homöopathie betreffend, anwendend, der
Homöopathie entsprechend’ (Ggs. allopathisch), z. B. ein
homöopathischer Arzt ‘die Homöopathie anwendender Arzt’, homöopathisches
Heilverfahren, Mittel ‘Präparat, für das Stoffe aus der Natur nach
bestimmten Regeln aufbereitet und anschließend potenziert, d. h. (mit einem
Wasser-Alkohol-Gemisch) stufenweise verdünnt und dabei auf genau definierte
Weise verschüttelt werden’, homöopathisches Repertorium ‘Sammlung von
Symptomen und den dazugehörenden homöopathischen Arzneimitteln’,
homöopathische Verdünnung, Dosierung, ein Medikament in homöopathischen
(‘sehr geringen’) Dosen einnehmen, häufig auch bildlich und übertragen
verwendet (s. Belege 1809, 1885, 1935, 2010), z. B. jmdm. die Wahrheit in
homöopathischer Dosis/Dosierung sagen, Spannung kam höchstens in homöopathischen
Dosen auf, die Frauenquote wirkt nur in homöopathischen Dosen; seit frühem
19. Jh. die (aus Homöopathie abgeleitete) Personenbezeichnung
Homöopath M. (-en; -en), auch Homoiopath und moviert
Homöopathin/Homoiopathin, gleichbed. mit (von Homöopathik
abgeleitetem) Homöopathiker M. (-s; -), in der Bed. ‘die Homöopathie
anwendender Arzt, homöopathisch behandelnder Arzt’, auch bildlich und
übertragen (s. Beleg 1833); seit früherem 19. Jh. die latinisierende,
neoklassisch (aus Homöopath(ie) und -ikum, medizinspr. Suffix mit
der Bed. ‘-medikament, -mittel’) gebildete subst. Ableitung Homöopathikum
N. (-s; Homöopathika), meist im Pl., in der Bed. ‘homöopathisches Arzneimittel,
Präparat, homöopathische Zubereitung’; seit früherem 19. Jh. die verbale
Ableitung homöopathisieren V. (in)trans. ‘homöopathisch praktizieren,
behandeln; eine Substanz stark verdünnen’.
Belege
Strabo
1775 Erdbeschr. (Übers.) 33
daß die Erscheinungen bey der Ebbe und Fluth
durchaus im ganzen Ocean einerley wären; und denn . . würde doch dieser
abgebliche Zusammenfluß des Oceans hieraus nicht folgen. . . Ich werde also wohl
. . mich auf diese Homöopathie des Meeres berufen können, um daraus auf den
Zusammenfluß desselben schließen zu dürfen;
1807 Neues Journal d. pract.
Arzneykunde XIX 2,16
Wenn man die Schriften über die medizinische
Electricität liest, so muss man über die nahe Beziehung erstaunen, mit welcher
die von ihr hie und da erzeugten Körperbeschwerden und Krankheitszufälle den
ganz ähnlichen Körperbeschwerden und Krankheiten entsprechen, welche sie mit
Glück und dauerhaft durch Homöopathie geheilt hat;
1819 Zschr. f. psychische
Aerzte 1. Vjh. 570
gerade weil es, im gesunden Zustande, nach Frank und
Wendt, dieselben Zufälle hervorbringt, an denen diese Kranke leidet, und weil in
solchen Fällen das Prinzip der Homoiopathie nicht zu verwerfen ist;
1824
Steyermärk. Zschr. V 54
nun traten die Nachwehen davon mit allen Symptomen
der Lungensucht ein. Die Hingabe an die strengen Vorschriften der Homoiopathie
ließ den schon verlöschenden Lebensdocht noch ein Mahl aufflackern. Mehr als
zwey Jahre siechte er fort;
1841 Hofdamen-Br. 53
Der Tod Deiner armen
jungen Nichte . . Man glaubt, daß die Homöopathie sich wieder ein Opfer geholt
habe;
Heine 1854–55 Memoiren (Werke u. Br. VII 239)
Aufrichtig gesagt:
welche schreckliche Krankheit ist die Frauenliebe! . . Sehr gescheute und
erfahrene Ärzte raten zu Ortsveränderung und meinen, mit der Entfernung von der
Zauberin zerreiße auch der Zauber. Das Prinzip der Homöopathie, wo das Weib uns
heilet von dem Weibe, ist vielleicht das probateste (DiBi 125);
Carus 1866
Lebenserinn. III 103
seitdem die Medicin in Homöopathie, Allopathie,
Hydrotherapie, Heilgymnastik . . und Mesmerismus auseinandergetrieben [worden
ist];
Fontane 1891 Unwiederbringlich (Romane u. Erz. VI 18)
Schwarzkoppen
lächelte. „Die Homöopathie verzichtet, soviel ich weiß, auf alles Geheimnisvolle
oder gar Wunderbare. Es ist einfach eine Frage von viel oder wenig und ob man
mit einem Gran so weit kommen kann wie mit einem halben Zentner.“ (DiBi 125);
1901 Simplicissimus XIV 280
Das ist der ganze Unterschied: bei der
Homöopathie stirbt man an der Krankheit, bei der Allopathie stirbt man an der
Kur;
Friedell 1931 Kulturgesch. III 62
Die Homöopathie hat nicht
zufällig Novalis und Kleist, Fichte und Schelling zu Zeitgenossen: sie ist eine
romantische Medizin;
Heuss 1947 Gestalten 392
Die Spezialuntersuchungen
galten vor allem dem Anteil der Phosphorsäure in den natürlichen Bodenlösungen,
. . – man kann, da es sich vor allem um die Bedeutung von Kleinstmengen handelt,
geradezu von einer Homöopathie des Bodens sprechen;
Bamm 1956 Ex ovo 35
ebenso merkwürdig wie das Verhältnis zur Parapsychologie ist das Verhältnis der
Schulmedizin zur Homöopathie. Sie leben nebeneinander, ohne sich zu grüßen;
Mannh. Morgen 22. 4. 1986
eine Studie . . ergab, daß die Patienten hohe
Erwartungen in die Akupunktur, Reflexzonenbehandlung, nichtärztliche Kuren,
Homöopathie und Heilpraktiker-Behandlung setzten;
taz 27. 8. 2004
Das
Bundesverfassungsgericht hat zwei Beschwerden von Homöopathie-Anhängern gegen
die Gesundheitsreform nicht zur Verhandlung zugelassen;
Spiegel
12. 7. 2010
Den Ärzten wirft Lauterbach vor, häufig nur aus Marketinggründen
die Homöopathie anzubieten, obwohl sie selbst nicht daran glaubten. . . Der
SPD-Gesundheitspolitiker fordert nun eine Gesetzesänderung: „Man sollte den
Kassen schlicht verbieten, die Homöopathie zu
bezahlen.“
1826 Journal d. pract. Heilkunde LXII
96
Am Morgen des 19ten März wurde ich gerufen. Ich war zwar nicht wenig
entrüstet, diesen Triumph der Homöopathik durch eine solche Unvorsichtigkeit so
gestört zu finden; doch es war nun einmal geschehen, und ich konnte nichts
weiter dabei thun, als versuchen, den angerichteten Schaden wieder gut zu
machen;
Hahnemann 1829 Organon d. Heilkunst Vorr. VI
Da aber, was man
bisher Heilkunst hiess, in einem blossen (unvollkommnen) Nachahmen jener
unhülffreichen, zweckwidrigen, nicht selten verderblichen Bestrebungen und
Veranstaltungen der sich in Krankheit selbst überlassenen, instinktartigen,
verstandlosen Lebenskraft bestand (die man mit dem missdeutlichen Namen: Natur
belegte), so wird man mir zugeben, dass die wahre Heilkunst vor mir noch nicht
gefunden war. Dass aber die Homöopathik diese bisher vergeblich gesuchte
Heilkunst sey, lehren ihre Grundsätze, beweisen ihre Leistungen;
1834
Repertorium d. ges. dtsch. Lit. I 565
dass jeder Arzt wegen grober
Fahrlässigkeit zur Verantwortung zu ziehen und nötigenfalls mit Suspension oder
gänzlicher Untersagung der Praxis zu bestrafen sei, wenn er für die Folge nicht
darzuthun vermag, sich gründlich, theoretisch und praktisch mit der Homöopathik
bekannt gemacht zu haben;
1857 Allg. homöopath. Ztg. LIII 173
Homöopathik: Kleine, seltene Arzneigaben eines einzigen Mittels . . Die
Homöopathik betont den Kranken in seiner Eigenthümlichkeit einerseits und die
Erstwirkung des Mittels andererseits;
Thelen 1953 Insel 500
Die ganze
Familie schwörte hoch auf die Homöopathik, in der es Großpapa zu einer kleinen
Berühmtheit gebracht hatte. Sein „Homöopathischer Hausarzt“ gehörte zum eisernen
Bestand der Handbibliothek der Geschwister, die den Leitfaden in allen
Lebenslagen zu Rate zogen;
taz 7. 9. 1996
Die AbsolventInnen, per
Zertifikat als „Klassische HomöopathInnen“ ausgewiesen, verpflichten sich, die
Homöopathik als alleinige Heilmethode auszuüben und ihre strengen Regeln zu
beachten;
Braunschw. Ztg. 14. 9. 2005
Seit 15 Jahren ist in Wolfsburg ein
renommiertes Lehrinstitut für Homöopathik angesiedelt.
Döbereiner 1821 Zur pneumat. Chemie 89
Auch
empfehle ich den Homöopathen, welche Silber, Gold oder Platin im höchst fein
zertheilten Zustand als Arzneimittel anwenden wollen, das angezeigte Verhalten
der sehr verdünnten Auflösungen dieser Metalle gegen Ameisensäure zu benutzen;
Puchelt 1826 System d. Med. I 41
Chemiatriker, Homöopathiker,
Magnetisten, Psychiatriker . . machen das ärztliche Publicum aus . . und alle
berufen sich auf die Erfahrung und nennen sich rationell;
1833
Wessenberg-Briefw. 182
Hätten wir nur keine so schlechten politischen
Doktoren, deren ganzes System aus Geld und Furcht zusammengekleistert ist, wahre
Homöopathen, die dem Volk so kleine Dosen abreichen, dass es dabei vor Schwäche
zugrunde gehen möchte;
1835 Allg. Lit.-Ztg. V 201
Der scharfsinnige
Verfasser ist kein Arzt, sondern ein Regierungsrath und vom Fach ein Jurist,
dabei auch ein ausgezeichneter und verdienter Botaniker; gleichwohl mit Leib und
Seele Homoiopathiker und selbst ein sehr eifriger und sehr beschäftigter
Praktiker in der homoiopathischen Klinik;
Buss 1843 Armenpflege I Vorw.
VII
der Heilmittel [sind] viele zusammengesetzte, der Heilkünstler viele
verlegene, Homöopathiker, Allöopathiker, Enantiopathiker . ., bereit, mit
palliativer, mit radicaler Cur das Leben zu retten oder zu tödten;
1854
Prutz’ Museum I 77
Außer den Homöopathen und Specifikern geißelt er darin
vornehmlich auch die sogenannte schwedische Heilgymnastik, die jetzt von
gewisser Seite her wol gar als Universalmittel empfohlen wird;
Mauthner 1878
Muster 20
Den Genuß derselben [Blaubeeren] hatte der weise Arzt Nebbsicht
ihr gerathen, denn derselbe war Homöopath und wußte Bescheid in den Heilkräften
der Natur;
Fontane 1892 Wanderungen (S. W. XI 254)
Die Herren
Homöopathen mögen dagegen sagen, was sie wollen, denn alle ihre niedlichen
Riechfläschchen und Million-Teilchen hätten mich nicht wieder ins Leben gerufen
(DiBi 125);
Moll 1902 Ärztl. Ethik 344
So wird von vielen Aerzten den
Homöopathen vorgeworfen, dass sie sich lediglich der Reklame halber so nennen;
Zimmer 1926 Reiztherapie 3
dass die Homöopathie weder innerlich noch
gedanklich eine Einheit darstellt, und dass unter dem gleichen Namen
„Homöopathen“ die grössten Gegensätze zusammenstossen;
Tischner 1934 Gesch.
d. Homöopathie II 216
darf man wohl vermuten, daß sich die Verhältnisse
zwischen Allopathen und Homöopathen stärker zugespitzt hatten;
Mannh. Morgen
25. 4. 1986
dennoch sei der Urvater der Homöopathen in seiner Zeit ein
erfolgreicher Naturwissenschaftler, gleichzeitig aber auch ein Mystiker und
Romantiker gewesen;
Salzb. Nachr. 21. 10. 1995
Was die Homöopathiker
angehe, so betonte Muss, daß sie von den Kosten her kein Problem darstellten,
doch müsse man in Zeiten eines Sparpakets den Nachweis des Nutzens und nicht nur
des Placeboeffekts aus Studien erwarten können;
taz 15. 11. 2003
Ein
Homöopath schaut besonders auf die individuellen Krankheitssymptome, besteht
eine Migräne mit Aura oder ohne, ist der Patient dabei blass oder rot im
Gesicht;
Spiegel 12. 7. 2010
Die Homöopathen nicht nur in Großbritannien
müssen sich langsam warm anziehen: Noch nie standen so vielen hemmungslos
Gläubigen so viele fundierte Kritiker gegenüber.
1839 Zschr. f. Thierheilkunde VI 328
daß Herr K., wenn auch sich selbst
nicht bewußt, in erwähnter Krankheitsform ein Homöopathicum anwendete;
Nietzsche 1888 Homœopathica (W. VIII 9)
Homœopathica. Die Wirkung von
Infinitesimal-Dosen ist spezifisch bei Nervenkranken;
1952 Zschr. f.
Hautkrankheiten XII 337
Von sachkundiger Seite wird darauf hingewiesen, daß
es nicht nur darauf ankommt, die Wirksamkeit als solche für ein bestimmtes
Homöopathikum zu bestätigen, sondern auch eine möglichst klare und abgegrenzte
dermatologische Indikation herauszuarbeiten;
1955 Schweiz. Apotheker-Ztg.
XCIII 81
Bei den Homoeopathica ist erwähnenswert, daß die gebräuchlichen
Zubereitungen, sofern es sich nicht um Spezialitäten handelt, in den Potenzen
bis D 60 [vorhanden sind];
Salzb. Nachr. 27. 8. 1991
Der Marktanteil der
Homöopathika liegt in Österreich bei drei Prozent;
Frankf. Rundsch.
3. 3. 1998
Wie für herkömmliche Arzneimittel, gibt es auch für Homöopathika
ein Arzneibuch, das sogenannte HAB;
Berl. Ztg. 25. 3. 2004
Ein anderes
populäres Homöopathikum, Meditonsin gegen Halsentzündungen, brachte immerhin 7,5
Millionen Euro.
1807 Neues Journal d. pract.
Arzneykunde XIX 2,7
dass in allen Zeitaltern schnelle und dauerhafte
Heilungen . . doch nur durch Arzneien vollführt wurden, welche in diesen Fällen
homöopathisch wirkten, das ist, durch ihre, obgleich nicht geahnete Eigenschaft,
vor sich ähnliche Uebel erzeugen zu können, als die zu heilende Krankheit
enthielt;
Jean Paul 1809 Dr. Katzenbergers Badereise (W. I 6,282)
„Der
Bär ist am Kopf am schwächsten, so auch mein Rezensent, und könnt’ ich solchen
homöopathisch, Ähnliches durch Ähnliches, kurieren, wenn ich diese Kinnbacken
statt menschlicher als Sprachwerkzeuge bewegte, als tote Streitflegel gegen
einen lebendigen Streitflegel . .“ (DiBi 125);
Bischoff 1819 Ansichten über
das bisherige Heilverfahren und über die ersten Grundsätze der homöopathischen
Krankheitslehre
(Titel);
Hahnemann 1824 Organon 65
Es bleibt daher
keine andre hülfeversprechende Anwendungsart der Arzneien gegen Krankheiten
übrig, als die homöopathische, vermöge deren gegen die Gesammtheit der Symptome
des Krankheitsfalles eine Arznei gesucht wird, welche unter allen . . Arzneien
den dem Krankheitsfalle ähnlichsten, künstlichen Krankheitszustand zu erzeugen
Kraft und Neigung hat;
Börne 1830 Aus meinem Tagebuche (S. Schr. II 826)
Wie in England die Teilung der Arbeiten, ist bei uns die Teilung der
Vergnügungen auf das Äußerste getrieben. Man amüsiert sich homöopathisch: in
einen Kübel Langeweile kömmt ein Tröpfchen Zeitvertreib (DiBi 125);
Wachler
1833 Handb. d. Gesch d. Litt. 325
Die von Sam. Hahnemann . . empfohlene
homoiopathische Heilkunst . . (Organon 1810) hat viele Widersacher gefunden,
ohne deren Angriffen zu unterliegen;
Pückler-Muskau 1834 Landschaftsgärtnerei
15b
mancher Gedanke mag vor mir schon besser ausgesprochen worden seyn,
namentlich in englischen Werken, die aber wieder durch ihre ungemeine
Weitschweifigkeit ermüden, und homöopathisch jedes Milliontheil Salz in einer
Kanne Wasser aufzulösen pflegen;
1849 Rückblicke 53
Das linke Centrum
[der preußischen Nationalversammlung 1848] war . . eine homöopathische
Verdünnung des Revolutionsprincips;
1854 Bayern III 405 (Anm.)
Der mit
einer allopathischen und homöopathischen Apotheke wohlversehene Badearzt;
Marlitt 1881 Thüringer Erzählungen (Romane u. Nov. X 83)
Die Frau Amtmann
mochte wohl recht gehabt haben von wegen des unzulänglichen Mittagessens; ein
homöopathisch kleiner Suppentopf dampfte auf dem Herde (DiBi 125);
1881
Augsb. Allg. Ztg. 4355b Beilage
der glaube an die heilkraft der
homöopathischen nichtse mußte dem mystischen sinne des schwäbischen pietismus
besonders leicht werden (DWB);
Th. Mann 1909 Hoheit (W. II 343)
die
wahnbefangenen Personen, die . . sich von geriebenen Beutelschneidern die
Groschen aus der Tasche ziehen ließen, um aus der Hand, den Karten oder dem
Kaffeesatz sich ihre geringfügige Zukunft deuten, sich gesundbeten,
homöopathisch kurieren oder ihr krankes Vieh von eingefahrenen Dämonen befreien
zu lassen;
1914 Stimmen d. Zeit LXXXVII 285
Daher wird und muß sie [die
Kultur] schließlich selbst in homöopathischer Verdünnung . . werbend und
erziehend für das Christentum wirken;
Tucholsky 1926 Er ist fort (Ges. W. X
133)
Eine homöopathische Dosis von Neid ist in meinem Seelenragout zu
schmecken, nicht eben viel, nur so, als sei jemand mit einer Neidbüchse
vorbeigegangen (DiBi 125);
Dtsch. AZ. 16. 1. 1935
Der „Schlamm“, wie die
Fachmänner die graue Masse nennen, wird den Fluten des Landwehrkanals und der
Spree beigemischt, und zwar in „homöopathischen Dosen“, damit sich keine
verkehrsstörenden Klumpen im Wasser bilden;
Bamm 1956 Ex ovo 35
wenn bei
einer Gesellschaft einmal ein homöopathischer und ein allopathischer Arzt
zusammentreffen, verwandeln sich alle anwesenden Damen sogleich in Vestalinnen,
die einen Gladiatorenkampf in offener Arena erwarten;
Süddtsch. Ztg.
31. 12. 1960
Wenn Sie diese infame Giftmischerei [journalistische
Unterstellungen] auf homöopathischer Grundlage nicht abstellen, dann wird man
Sie kaum mehr, wie man gern möchte, mit Vertrauen lesen können;
Mannh. Morgen
12. 5. 1986
von den bundesweit derzeit rund 5000 bis 6000 homöopathischen
Ärzten gehören etwa 1600 dem bereits 1829 gegründeten Zentralverein an;
ebd.
18. 1. 2010
Der Anteil der kulturinteressierten Gäste in Mannheim sei „eine
nicht nennenswerte Größe“, um nicht zu sagen homöopathisch“.
Kügelgen 1840 (Busche 2008 Homöopathisches
Patientennetzwerk 130)
Die Herzogin hat auch unseren Hofarzt verlassen,
schon seit 2 Jahren und homöopathisiert mit Enthusiasmus und großer Freude über
die wirksamen Mittel;
Fontane 1889 Wanderungen (S. W. XIII 125)
Eine
Strafandrohung folgte der anderen und erreichte, daß das als
„Medizinalpfuscherei“ gebrandmarkte Homöopathisieren eines Laien sein Ende nahm
(DiBi 125);
Abele 1995 Eigenharnbehandlung 61
Es gibt Autoren, welche
Eigenharn homöopathisieren;
Lanningen-Uecker 2003 Blut als Heilmittel 54
die Injektion von homöopathisierten Formen von Echinacea.