(Translated by https://www.hiragana.jp/)
Deutsches Fremdwörterbuch : "honett"
 
Deutsches Fremdwörterbuch
honett
Adj. und Adv., vereinzelt bereits Ende 16., seit spätem 17. Jh. kontinuierlich bezeugte Entlehnung aus gleichbed. frz. honnête (über altfrz. honeste < lat. honestus ‘ehrbar’, zu honor ‘Ehre’; → Honorar), früher oft in (frz. beeinflussten) Schreibungen wie hon(n)êt, honnêtt, honnet(t).
In der auf menschliche Eigenschaften und Verhaltensweisen bezogenen Bed. ‘ehrenwert, ehrlich, anständig, redlich, rechtschaffen, bieder, ordentlich, tüchtig’ (→ adrett, → gentil, → honorig, → integer, → proper, → seriös), mit Bezug auf Umgangsformen und Benehmen und Auftreten auch ‘wohlgesittet, sittsam, artig, züchtig; höflich, freundlich’ (s. Belege 1590, 1697, 1710.2, 1717, um 1780, 1841, 2003; → galant) und auf Rang oder äußerliches Ansehen ‘ehr-, achtbar, ansehnlich, angesehen; vornehm’ (s. Belege 1730, 1736, 1781, 1800, 1835; → nobel), gelegentlich auf (abstrakte) Gegenstände und Sachverhalte bezogen (s. Belege 1726, 1752, 1784, 1809, 1885, 1926, 2004) und vereinzelt ‘freigebig, mildtätig’ (s. Beleg 1813), bis heute oft in frz. Syntagmen wie Honnête homme, Honnêthomme (zurückgehend auf lat. honestus homo) und (z. T. hieraus lehnübersetzten) Wendungen wie ein der Kleidung nach honetter Mensch, honette Kavaliere, in honetter Gesellschaft, honette Manieren, er wünscht sich eine Ehefrau aus honetter Familie und mit guter Erziehung, honettes Mädchen/honette Frau (nach frz. honnête fille/femme), honett und bürgerlich leben, er hat uns honett bewirtet, hat sich honett aufgeführt, honette Gelehrsamkeit, ein honettes Sümmchen, der honetteste und unschuldigste Zeitvertreib, er hat eine honette Belohnung verdient, ein honettes Handwerk erlernen, honette Kleidung, es ging alles sehr honett zu, honettes Geschenk, speziell (veraltet) im politischen Bereich, z. B. honette Liberale und (nach dem Vorbild der französischen République des honnêtes gens unter Thiers) das Regiment der honetten Republik, gelegentlich lautlich und semantisch assoziiert und im Kontext kookkurrierend mit → nett und → adrett (s. Belege 1903, 1992), z. B. die Moral aus der ebenso netten wie honetten Geschichte; heute eher ugs. bzw. regional eingeschränkt verwendet und oft ironisch bis (leicht) abwertend konnotiert mit „nicht wirklich ehrenwert, nicht ganz astrein, koscher; anrüchig, halbseiden, unseriös“ (s. Belege 1838–39, 1992, 1997); dazu von Ende 17. bis Ende 19. Jh. die aus dem Frz. übernommene Adverbialform honnettement ‘ehrenhaft, ehrsam/-bar; ehrlich/aufrichtig(-erweise) (gesprochen, gemeint)’.
Daneben von Anfang 18. bis ins spätere 19. Jh. die auf lat. honestus (s. o.) zurückgehende (eventuell auch engl. beeinflusste) Nebenform honest, mit bereits seit Anfang 17. Jh. bis Mitte 19. Jh. bezeugtem, auf lat. honestas zurückgehendem Honestät F. (-; Pl. ungebr.).
Dazu seit spätem 17. Jh. aus gleichbed. frz. honnêteté (< spätlat. honestitas, vgl. lat. honestas) entlehntes, meist auf französische Verhältnisse bezogenes und heute nur noch historisierend verwendetes Honnet(t)eté F. (-; Pl. ungebr.), auch Honesteté, Honêteté, in der Bed. ‘ehrenvolle Vorgehensweise, Ehrsamkeit, Ehrbarkeit; Rechtschaffenheit, Redlichkeit, Anstand; Achtbarkeit, Ansehen’ (→ Dignität 1, → Glorie 1b, → Reputation, vgl. Noblesse), auch ‘(geäußerte) Höflichkeit, Nettigkeit, Artigkeit’ (s. Beleg 1684; → Kompliment), dafür seit spätem 18. Jh. auch die eingedeutschte Form Honnetität F. (-; ohne Pl.), auch Hon(n)ettität, Honnetetät, in Wendungen wie in aller Ehre und Honnetität.

Belege

zu honett (46)
1590 (1900 Mitt. G Erz’gesch. X 160)
auch sonst überall wohl und honett sich aufzuführen;
Zigler u. Kliphausen 1689 (ND 1707) Asiat. Banise 7
daß . . sich dennoch viel honette gemüther finden werden/ die dieses mein wohlmeynendes unterfangen mehr loben als schelten . . werden;
Thomasius 1692 Erläuterung 33
Dieser Autor ist . . der eintzige der unter meinen Adversariis in Teutschland mich honnet tractirt, weßhalben ich ihm auch zu seiner Zeit . . mit gleicher Auffrichtigkeit und Bescheidenheit begegnen will;
ders. 1696 Ausübung d. Sittenlehre 327
Er wendet alles was er ausgiebet auff fressen/ sauffen und huren/ nichts auff Ehre und reputation . . In Glück ist er ein Praler und Auffschneider/ der unerträglich ist/ der keinen honnêten Menschen achtet;
Weise 1697 Vertr. Gespr. 249
daß sich sein Sohn auch bey dem Frauenzimmer honett aufführen kan;
Menantes 1710 Satyr. Roman I 8
Ich bin glückselig/ zwey so brave und honette Cavaliers angetroffen zu haben;
1710 Antwort Schreiben Vorr. a
daß die Frantzosen deßwegen die Teutsche nicht sonderlich ästimiren wollen, weilen sie unter ihnen so wenige gefunden/ welche auff eine honnette, und galante Weise ihre Gelehrsamkeit haben öffentlich . . fürstellig machen könen;
Taubert 1717 Tanzmeister Vorr. (Böhm 1925 Tanz 203)
bey den Masqueraden und Redouten, . . auf Banqueten und Hochzeiten, da doch alles honnet und adroit zugehen sollte;
ebd. 208
daß alles . . principaliter auf die äusserliche Sitten-Lehre und honette Conduite abzielet;
1719 Abentheuerl. Welt VI 23
Dass kein honnetes Weib sich täglich söffe voll;
Heini 1719 Lust-Stunden Av. 5a
dass . . ich . . nichts desto weniger bey honnêten Leuten vor honnêt passiren müste;
Fleming 1726 Soldat 192a
Der Friede muß mit honetten und erträglichen Bedingungen geschlossen werden;
1730 D. alte Deutsche 288
Ferner werdet ihr uns sagen sollen, ob honnet einen Menschen in einem prächtig brodirten Kleid ausdrücke?;
1736 Span. Robinson III 61
muste ich mich, wenn ich galans haben wolte, an die bedienten von der prinzlichen bande halten; nicht ein einziger honetter mensch sahe auf mich (DWB);
Brachfeld 1739 Begebenheiten 25
er war eben so vernünftig als Gelehrter und mit einem Wort ein wahrer Honnête-Homme;
Edelmann 1752 Selbstbiographie 45
In diesem, einem honetten Kercker nicht ungleichen Behältniße, hätte ich nun beständig stecken, und weiter keine Gesellschaft suchen sollen, als meine Untergebenen;
Wezel 1777 Erz. I 17
sich vor honneter Gesellschaft sehen lassen [können];
Maler Müller 1778 Fausts Leben (Nicolai, Sturm u. Drang II 1349)
Es ist Zeit daß wir die Mädchens jetzt wieder ins Wirtshaus zurückbringen – es schickt sich für honette Mädchens nicht, wenn’s später in die Nacht dauert (DiBi 125);
1781 Hausball XVIII 33
zum größtentheil honete, und ansehnliche Personen machten die Gäste zusammen aus;
1784 Leben d. Eulenspiegel I 110
ein honettes Handwerk zu erlernen;
Laukhard 1800 Erz. I 30
bey einer honetten und in sehr gutem Ruf stehenden Witwe;
Kotzebue 1803 Kleinstädter (Schausp. 404)
Waren seine Eltern nicht honette Leute? sein Großvater hat sogar mit im Rate gesessen (DiBi 125);
Goethe 1809 Wahlverwandtschaften (HA VI 350)
In den Katalogen findet man wohl lauter honette Namen [von Obstbäumen];
Brentano 1813 Valeria 59
Das Gold in der Pastete soll wohl ein honettes Almosen sein, man hält uns für arme Schelme, schöne Mildthätigkeit;
Goethe 1816–17 Italien. Reise (HA XI 54)
Es ist ein natürlich Wesen, hübsche Figur, schöne Stimme, ein gefällig Gesicht und von einem recht honetten Anstand;
Heine 1833 Romant. Schule (W. u. Br. V 19)
der vortreffliche Lanzelot vom See und der tapfere, galante, honette, aber etwas langweilige Wigalois;
Büchner 1836–37 Woyzeck (HA I 169)
Was Sie? Sie? Frau Jungfer, ich bin eine honette Person, aber Sie, Sie guckt 7 Paar lederne Hose durch (DiBi 125);
Immermann 1838–39 Münchhausen (W. III 176)
Man hielt ihn für nichts Besseres, als für ein Stück honetten Gauners und doch blickte man sehnsüchtig nach ihm aus, ließ er einmal auf sich warten (DiBi 125);
Burckhardt 1841 Br. I 178
da sie die Töchter der Philister sind, kann man sie nur honett, d. h. mit Worten poussieren, so gerne sie sich auch . . einen Kuss würden gefallen lassen;
Schliemann 1842 Br. I 29
Ich ging . . in eine honnete Kleiderhandlung, kaufte mir einen guten Rock, Beinkleid, Weste;
Holtei 1854 Schneider II 336
[er] machte Geschäfte der Art – die honetten ausgenommen;
Holtei 1860 Eselsfresser III 247
wie sich honette Liberale mit solchen Gauklern einlassen mochten!;
Kürnberger 1877 Herzenssachen 327
die honnete Presse, welche mit der Scandalpresse nichts gemein haben will;
Gottschall 1885 Totenkl. 257
die Wissenschaft . . spielt in diesem ganz honnetten Genre der Zwitterdichtung eine ebenso große Rolle wie die Poesie;
1895 Frz. Soldatenleben 30
Ein religionsloser Franzose, also einer, der nicht in die Kirche geht, keine Praktiken mitmacht, nennt sich selbst honnête homme;
Liliencron 1903 Bunte Beute (X 35)
Fährt dritter Klasse ganz nett und honett;
Th. Mann 1926 Reden u. Aufs. (W. XI 49)
seine [Nietzsches] Erkenntnismethode [ist] psychologisch; womit sie denn freilich das letzte ist, was eine honette Erkenntnismethode nach neuerer Modevorschrift sein darf;
ders. 1939 Lotte (W. II 506)
Es waren Proteste laut geworden: ein Kind der Liebe, hieß es, hätte nicht dürfen als Amor unter honetten Leuten erscheinen;
Burger 1963 Dasein 95
Die Deutschen . . wollen nicht in allen Äusserlichkeiten die Franzosen nachäffen, sondern sich lieber an die französischen Ideale des honnête homme . . halten;
Zeit 29. 8. 1986
Er sprach sehr ernsthaft und auf die honetteste Manier vom Theater;
taz 24. 11. 1988
Haut den ganzen Klumpatsch zusammen, und dann gehen wir ’ne honett geproppte Blonde zischen;
Salzb. Nachr. 6. 6. 1992
Die Volksvertretungen sind, was wir seit langem beklagen, voll von „honetten, adretten Beamten“;
taz 9. 9. 1997
Der erste Verdacht, daß bei dem honetten Herrn Schneider mit dem großen Familiensinn nicht alles „ganz in Ordnung“ sei, sei ihm schon im Jahr 1993 gekommen;
Berl. Ztg. 21. 2. 1998
man schreibt den Juni 1848, in Paris ist aus der politischen Revolution eine soziale geworden, die Arbeiter errichten Barrikaden gegen die honette Republik, welche die Nationalwerkstätten aufgelöst und Sozialpläne ersonnen hat;
Mannh. Morgen 21. 10. 2003
Der verurteilte Seiler bangte um Existenz, Kreditwürdigkeit und Ehre, es werde ihm unmöglich gemacht, noch ein „honettes“ (ehrbares) Mädchen zu heiraten;
Zeit 15. 4. 2004
ein Satz, wie wir ihn gerne lesen! Zu finden in diesem honetten Büchlein, halb Chronik . . halb Biografie.
zu honest (8)
Mazarin 1704 Louvre I 36
Mit wackern und honesten Leuten soll man allemahl freundlich und höfflich umbgehen;
Fleming 1726 Soldat 106a
daß die Ober-Officierer . . auch nach erfolgter Dimission, wenn solche nur honeste geschehen, ohne Unterscheid vor schrifftsäßig zu achten;
1784 Neueste Sammlg. VII 54
Auch derjenige, der gar keine Religion hat, kann Handlungen ausüben, die den Namen honest und ehrlich verdienen. Zu einer pur Honesten That wird also nicht erfodert, daß sie aus einer übernatürlichen Absicht vollzogen werde. Eine Handlung, die für sich selbst verdienet billig gelobt zu werden, gehört schon unter die ehrlichen und Honesten Handlungen;
1837 Staats-Lex. V 237
Gerade die für die gesetzlichen und testamentarischen Erbrechte selbst angeführten Gründe, die Vorsorge für die Erhaltung Honester persönlicher Verhältnisse und einer gerechten Vermögensvertheilung sowie eines ehrlichen freien Verkehrs sprechen gegen die Misbräuche und gegen die ungemessene Ausdehnung;
1859 Pierer VIII 517
Honest (v. lat.), achtbar, anständig;
1864 Archiv f. kathol. Kirchenrecht XI 5,190
Das Gleiche gestattete die mosaische Gesetzgebung, und, im Fall der Intervention einer solchen Ursache und beim Hinzutritt honester Bedingungen, läuft es der sententia communis gemäss dem natürlichen oder göttlichen Recht nicht zuwider;
Heyse 1870 Fremdwb. 420
honest . . anständig, ehrenhaft, achtbar;
Sanders 1871 Fremdwb. I 498
Honest (engl. . .) ehrlich.
zu Honestät (4)
Wedel um 1600 Hausbuch 120
mit den ceremonien und gebräuchen, so zu erbauung und honestät, kirchen und schulen auch conservirung guter disciplin christlich und nützlich erachtet;
Musig 1718 Licht d. Weisheit II 179
sich, so viel die Gesetz der honestät zulassen wollen, nach dem Urtheil und Meinung anderer Leute in seinem Thun und Lassen zu conformiren;
Zinzendorf 1757 Predigten z. London II 164
Der menschen thun, beständigkeit, honestät, wahrheit, solidität ist gar viel veränderungen unterworfen;
Roßhirt 1846 Gesch. d. Rechts im Mittelalter I 20
Im Uebrigen war es die Kirchenzucht, . . zu deren Beförderung . . man vielfach auf das römische Recht sich bezog, gerade in einer Zeit, wo sich die germanische Ordnung in solchen Sachen geltend machen wollte, die aber mehr auf Fatalismus wie auf Honestät beruhte.
zu Honneteté (10)
Friedrich Wilhelm 1682 (UAS XIX 583)
Er kann nicht genug die confidence, Höflichkeit und honnéteté rühmen, die ihm . . widerfahren (BRUNT);
Elis. Charl. 1684 Br. VI 503
Wen man ihm schon hundert honnestetes hir ahnthut, so macht er sein leben nicht daß geringste compliment, noch dancksagung;
Trier 1709 Gemüths-Neigungen 140
weil die Honêteté heut zu Tage gemeiniglich mehr ein Titul/ als eine Tugend ist (BRUNT);
Zedler 1735 Universallex. XIII 379
Honneteté, heist Ehrbarkeit, Redlichkeit;
1784 briefl. (1927 Festschr. a. Friedländer 349)
während dem er mir . . alle honnetetés erwies;
Schiller vor 1805 Br. II 142
Es gibt uns so ein Ansehen von Billigkeit und Honneteté, wenn wir einem aus der alten Zeit die Ehre erweisen (KEHREIN);
Friedell 1928 Kulturgesch. II 19
Die „Reputation“, die „Honnêteté“ gilt nunmehr als alleiniger Wertmesser;
Borchmeyer 1977 Höf. Gesellsch. u. frz. Revolution 39
durch die Idee der honnêteté, eines der sublimsten Elemente der feudalen Ideologie in ihrer Spätphase, durch das Versprechen einer scheinbaren Gleichheit im Geiste diese Gesellschaftsideals;
Wolf 1984 Empfindsamkeit im frz. Drama 354
Als besonders bürgerlich-aristokratisch ambivalent zeigte sich ferner die Zentraltugend der honnêteté;
Ueberweg 1988 Philosophie II 1,166
Ihre Blütezeit erlebte die Honnetete zwischen 1640 und 1650. Die Verhältnisse änderten sich aber, und die Lehre von der Honnetete reduzierte sich auf die in einschlägigen Handbüchern formulierten Anleitungen des guten Benehmens und Regeln des Anstandes.
zu Honnetität (9)
Maler Müller 1778 Fausts Leben (Nicolai, Sturm u. Drang II 1349)
Hui! spricht so mein Hühnchen? Honette Jungfern! weis her einmal die Finger, muß doch sehn, wo diese Honettität auf einmal gewachsen – Sag mir keiner was! (DiBi 125);
Wezel 1780 Hermann u. Ulrike 703
Sie denken auch gar zu mesantropsch von mir, meine liebwerteste Baronesse. Ich bin ja keine meschante Kanaille, die mit Lug und Trug umgeht. Ich bin ja eine honette Madam, die es in aller Ehre und Honettität mit Ihnen meint (DiBi 125);
Goethe 1788 Br. (WA IV 8,333)
Sollten Sie etwa den alten Bachmann zum Assessor machen; so gedencken Sie Seidels den ich Ihnen in einem Briefe schon empfohlen. Lassen Sie seine Fähigkeiten prüfen, für seine Treue und Honnettetät steh ich;
ders. 1810 Br. (WA IV 30,153)
daß in Teplitz und Franzenbrunn alles noch theurer ist, und die Carlsbader, ungeachtet ihrer sonstigen Honnettität, doch auch nicht ganz zurückbleiben wollen;
ders. 1829 W. XIV 99
Diese Nation ist in ihrer Kindheit. Ich habe von den Seefahrern gehört, daß man dergleichen Völker durch Honnetetät am ersten betriegen kann;
Fontane 1887 Irrungen (Romane u. Erz. V 139)
Ja, Herr Baron, auf die Proppertät kommt es an, und auf die Honettität kommt es an und auf die Reellität. Und auch im Ehestande. Denn ehrlich währt am längsten und Wort und Verlaß muß sein (DiBi 125);
Th. Mann 1910 Reden u. Aufs. (W. XIII 402)
Dabei ist das Entscheidende, daß es dem Dichter längst gelungen ist, uns in die Vorstellung von dem Wert und der Wichtigkeit eines gesunden Schattens für die Honettität eines Menschen . . vollkommen einzuspinnen;
ders. 1932 Reden u. Aufs. (W. IX 351)
Goethe . . weiß, wie man das Publikum nasführt. „Den rohen Teil . . hat man durch Abwechslung und Übertreiben, den gebildeten durch eine Art Honnetetät zum besten“. Von dieser Honnetetät ist etwas in dem hohen Lied deutscher Mitte und Bürgerlichkeit, in ‘Hermann und Dorothea’;
Berl. Ztg. 31. 12. 1998
Das Publikum ist denkbar bunt gemischt, einkaufende Passanten, Berufstätige aus der Umgebung, Touristen, auch die Halbwelt und ihre Organisatoren fehlen nicht, so, wie man sich Großstadt eben vorstellt. Mit den Ansprüchen an die Honnettität darf man’s also auch nicht übertreiben.
zu honnettement (5)
Ettner 1697 Doctor 301
wann einer ein wenig honnestement leben will (BRUNT);
Wagner 1724 Soldaten-Bibliothek 327
honnettement gekleidet und unterhalten (BRUNT);
Wolf 1793 Dulder I 121
aber wo so einträchtiger Landesvater honnetement celebriret wurde;
Iffland vor 1814 Theater (Ausg. 1843) I 119
Ich will sie gleich jetzt ausbieten, honnettement, versteht sich;
1897 Skandinavisches Archiv f. Physiologie VII–VIII 18
Doch war auch bei den Katzen in mehr als 50 Procent nicht die geringste Spur davon zu finden, was honnettement Athmung genannt werden könnte.