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Deutsches Fremdwörterbuch : "hospitieren"
 
Deutsches Fremdwörterbuch
hospitieren
V. (in)trans., seit frühem 18. Jh. nachgewiesene Entlehnung aus lat. hospitari ‘(zu) Gast sein; als Gast bewirtet werden, einkehren’ (→ Hospital, → Hospiz, → Hotel).
1 Zunächst und bis in neuere Zeit selten nachgewiesen in der konkreten (etymologischen) Bed. ‘bei jmdm. (privat), in jmds. Haus, an jmds. Tisch als geladener Gast erscheinen, zu Besuch sein, zu einer gesellschaftlichen, geselligen Veranstaltung eingeladen sein; bewirtet werden, einkehren; bei jmdm. zu Hause ein und aus gehen, Zugang haben, gesellschaftlich verkehren; Herberge, Quartier, Wohnung nehmen’ (vgl. einquartieren, habitieren, → Habitat, logieren), auch bildlich verwendet (s. Belege 1924, 1939, 1947.1).
2a Seit spätem 18. Jh. im (Aus-)Bildungswesen übertragen verwendet, zunächst im schulischen und akademischen Bereich mit Bezug auf Lehre, Ausbildung und Erziehung von Schülern und Studierenden (an höheren Bildungsanstalten, Hochschulen, Universitäten o. Ä.) in der Bed. ‘(als nicht voll berechtigter Schüler oder nicht ordentlicher Student) gast-, besuchsweise, als Gast eine Unterrichtsstunde oder eine Lehrveranstaltung, Universitätsvorlesung besuchen, daran teilnehmen, dabei zuhören’, meist mit Präpositionalobjekt in Wendungen wie bei einem Professor, einer Koryphäe hospitieren, in Vorlesungen, Seminaren, in einem Kollegium hospitieren, ich hospitierte einige Stunden bei Hegel, selten trans. gebraucht (s. Belege 1932, 2003), z. B. die Klassiker, den Unterricht hospitieren, daneben auch von Berufsanwärtern im schuldidaktischen Bereich ‘dem Unterricht eines Lehrers an einer Schule zu Ausbildungs- oder Beurteilungszwecken (als Lehramtsstudent während der Referendarsausbildung, als Fachberater zur Überprüfung von Lehramtskandidaten) beiwohnen, zuhören, ihn beobachten’ (s. Belege 1928, 1998), z. B. die Referendare müssen zunächst zwei Wochen lang im Unterricht hospitieren, wir sind uns nicht einig in der Frage, ob die Seminaristen hospitieren oder mehr unterrichten sollen, an der Schule hospitierte eine Abordnung des Oberschulamtes zur Überprüfung der Regelbeförderung.
b Im Laufe des 20. Jhs. dann aus dem pädagogischen bzw. akademischen Kontext erweitert auf den Ausbildungsbereich unterschiedlicher Berufssparten, bezogen auf angehende Fachkräfte, Berufsanfänger, -einsteiger und -neulinge für ‘zum Zwecke und im Rahmen der berufsvorbereitenden Ausbildung und Anleitung für eine gewisse Zeit und ohne Bezahlung in Ausübung einer angestrebten Tätigkeit (insbes. im kulturellen oder Dienstleistungssektor, z. B. Theater, Sport, Medien, Krankenhaus/Arztpraxis, Gaststätten-, Hotelgewerbe) arbeiten, um durch Einblicke in die Arbeitsweise erste berufliche Erfahrungen zu sammeln, eine Ausbildung in Form einer zeitlich begrenzten Einblicknahme absolvieren’ (s. Belege 1988, 1991; → assistieren; vgl. praktizieren, volontieren, → Volontär), z. B. nach dem Studium der Theaterwissenschaft hospitierte er als erstes bei der Neuinszenierung des „Othello“, Ärzten aus dem Baltikum wird angeboten, im Rahmen ihrer Ausbildung in deutschen Kliniken zu hospitieren, die angehenden Journalisten durften vier Wochen beim Südwestfunk Baden-Baden hospitieren, ich habe viel in ausländischen Firmen hospitiert, um meine Sprachkenntnisse zu verbessern.
3 Seit spätem 18. Jh. (unter verstärktem Rückbezug auf 1) in der Bed. ‘sich (nur) gastweise, sporadisch, für eine gewisse Zeit in einem (benachbarten) Bereich, Revier, (verwandten) Gebiet aufhalten, sich auf fremdes Terrain begeben und dort (nur) ein vorübergehendes Gastspiel geben, eine Gastrolle spielen’ (vgl. gastieren), gelegentlich leicht einschränkend konnotiert mit „von außen hinzustoßend, nur am Rande, (eigentlich) nicht dazugehörend, nicht erwartet“ (s. Beleg 1882), z. B. er hat in der Literatur nur hospitiert, anfänglich selten übertragen verwendet mit Bezug auf exotische Pflanzen in einheimischen Gärten (s. Belege 1793, 1800), z. B. dieser exotische Baum hospitiert in den Landgräflichen Gärten, in Deutschland hospitieren folgende Pflanzenarten, sowie studentenspr. ‘bei einem Kommers als Nichtmitglied erscheinen’ (s. Beleg 1831); dann v. a. in den Bereichen Politik und Sport ‘sich als interessierter Außenstehender, z. B. einer anderen Fraktion angehörender oder fraktionsloser Abgeordneter, als Nichtmitglied (ohne als Mitglied beizutreten) den Zusammenkünften und Aktivitäten einer nahestehenden Partei, parlamentarischen Gruppe, eines benachbarten (Sport-)Vereins, einer verwandten Einrichtung o. Ä. anschließen, sich dazu gesellen, daran teilnehmen, dabei sein, mitwirken (oft auf gegenseitiger Basis) zum Zwecke des wechselseitigen Informations- und Erfahrungsaustauschs, der Auslotung von Interessenüberschneidungen, -parallelen und Kooperationsmöglichkeiten, aus Neugier, Interesse, Sympathie o. Ä.’ (s. Belege 1933, 1967, 1980, 1992; → partizipieren), auch übertragen (s. Beleg vor 1897) und bildlich verwendet (s. Beleg 1991), z. B. gegenseitiges Hospitieren, ungarische Journalisten werden im Januar in der Redaktion hospitieren, die Sportler hospitierten bei einem befreundeten Club, er hospitierte gelegentlich bei den Vereinssitzungen, der Sozialdemokrat durfte bei der CDU hospitieren.
Dazu bereits seit frühem 17. Jh. Hospitation F. (-; -en), zunächst in der veralteten Bed. ‘(primitive) Unterbringung, -kunft; Einquartierung (von Soldaten)’ (zu 1), seit Mitte 19. Jh. (im Unterschied zu Hospitanz, s. u., eher im Sinne eines Nomen actionis) nachgewiesen im Bereich der Lehrerausbildung und (Hoch-)Schuldidaktik für ‘Beobachtung einer Unterrichtsstunde durch Lehramtsanwärter zum Zwecke der Ausbildung, Unterrichtsbesuch durch (übergeordnete) Kollegen zur Beratung und Beurteilung angehender Lehrer’ und ‘Besuch einer universitären Lehrveranstaltung zur Evaluation’ (zu 2a), in neuerer Zeit dann auch mit allgemeinem Bezug auf andere Sparten der Berufsausbildung (z. B. im kulturellen, Medien- und Dienstleistungsbereich) für ‘vertraglich vereinbarte, unbezahlte, befristete Mitarbeitsphase bei einem Arbeitgeber zum Zwecke der fachlichen Berufserkundung/-anleitung/-schulung oder Einarbeitung in ein (angestrebtes) berufliches Tätigkeitsfeld’ (s. Belege 1989, 2003), z. B. Ausbildungsplätze und Hospitationen anbieten; Hospitationslehre, -möglichkeit, -platz, -schein, -stunde/-tag/-termin, -zeit; Gruppen-, Marketing-, Pflicht-, Praxishospitation (zu 2b), daneben v. a. in den Bereichen (Partei-)Politik, Sport und Wirtschaft ‘(besuchs-, gastweise) Erkundung der Arbeitsweisen, -methoden, -prinzipien des Teams eines benachbarten, verwandten Tätigkeitsfeldes oder Interessengebietes (auf gegenseitiger Basis) zum Zwecke des (interdisziplinären) Informationsaustauschs und der Zusammenarbeit’, z. B. Hospitation als Mittel zum gegenseitigen Kennenlernen zwischen Mannschaften, wechselseitige, kollegiale Hospitationen (zu 3).
Seit Ende 18. Jh. die Personenbezeichnung Hospitant M. (-en; -en), auch moviert Hospitantin, zunächst im akademischen Bereich ‘jmd., der eigeninitiativ und ohne Pflichten als außerordentlicher Student an einer Universität oder Hochschule Lehrveranstaltungen besucht, hospitierender Besucher von Vorlesungen, Gasthörer’, im 19. Jh. auch auf schulischem Gebiet, gleichbed. mit vom späten 18. bis ins 20. Jh. und heute (in der Pl.-Form) vereinzelt historisierend nachgewiesenem, aus lat. hospes (Pl. hospites) ‘Gast’ entlehntem Hospes M. (mit eingedeutschtem Pl. Hospiten) in der Bed. ‘von außen kommender, nur gastweise am Unterricht einer höheren Lehranstalt (Militär-, Forst- oder Landwirtschaftsschule) teilnehmender Schüler, der im Unterschied zu den Internatszöglingen (Pensionären) dort aber in der Regel nicht schläft und nur gegen Bezahlung verköstigt wird’ (s. Belege 1826, 1847, 1849, 1899; vgl. Extraneer, Externer → extern; Ggs. Interner, Pensionär, Alumnus), daneben speziell in der Lehrerausbildung ‘jmd., der im Rahmen der Vorbereitung für das Lehramt oder auch als Austauschschüler für eine gewisse Zeit den Schul-/Unterrichtsstunden als Zuhörer beiwohnt’ (→ Kandidat, → Referendar), in Wendungen wie Hospitant im Kolleg, der Professor wird nach seinem Vortrag von eifrigen Hospitanten umringt, vor 99 Jahren wurde erstmals eine Frau als Hospitantin an der Gießener Universität zugelassen, zu viele Hospitanten stören den Unterricht, selten in Zss. wie Hospitantenlehre, -stipendium (zu 2a), im 19. Jh. vereinzelt im etymologisch-ursprünglichen Sinne ‘jmd., der als geladener Gast, Kostgänger, Besucher mit am Tisch, dabei sitzt, Gast (bei Tisch)’, studentenspr. auch ‘nicht zu der Gesellschaft, der geselligen Runde gehörender Besucher, (eigentlich) nicht erwarteter Besucher’ (s. Beleg 1831) (zu 1), seit Anfang 19. Jh. vereinzelt, seit Mitte 20. Jh. zunehmend in der heute dominanten, erweiterten Bed. ‘jmd., der einen bestimmten Beruf (bes. in den Bereichen Kultur, Medien, Kommunikation und im Dienstleistungssektor) als Auszubildender, Berufsanfänger erkundet, befristet und meist ohne Bezüge arbeitet, trainiert, um berufliche Erfahrungen zu sammeln; Nachwuchskraft, Werkstudent’ (s. Belege 1989, 1993, 1996, 1997, 2000; → Aspirant, → Assistent, → Volontär; vgl. Adjutant, Praktikant, Trainee), z. B. gesucht werden Hospitanten für die Bereiche Regie und Dramaturgie, in der Kindertagesstätte half er als unbezahlter Hospitant aus, als wesentlicher Teil der Ausbildung gilt die Tätigkeit als Hospitant in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie; Hospitantengruppe, -job, -kader, -lehre, -platz/-stelle, -schar, -stipendium; Thalia-Hospitant, Regiehospitant (zu 2b); seit Anfang 20. Jh. auch ‘jmd., der als von außen kommender Teilnehmer einer Sache beiwohnt, als Außenstehender besuchs- und informationshalber Zugang und Einblick in einen Kreis Alteingesessener erhält (z. B. aus Interesse, Sympathie), beobachtend daran teilnimmt’, v. a. im politisch-parlamentarischen Bereich ‘(fraktionsloser) Abgeordneter, Parlamentarier, der als Gastmitglied an den Sitzungen einer ihm nahestehenden Partei oder Fraktion teilnimmt; Parteigänger’ (s. Belege 1933.1, 1933.2, 1937, 1949, 1969; → Sympathisant), z. B. mit dem Status eines Hospitanten der CSU-Stadtratsfraktion, die Möglichkeit, sich als Hospitant bei einer Fraktion einzuklinken; CDU-/SPD-Hospitant (zu 3).
Seit frühem 20. Jh. die subst. Ableitung Hospitanz F. (-; -en) (im Unterschied zu Hospitation, s. o., eher im Sinne eines Nomen acti) zunächst im Bereich von Hochschulstudium und Lehrerausbildung und bis heute eher selten für ‘gastweise Teilnahme an einer universitären Lehrveranstaltung oder am Schulunterricht’, z. B. angehenden Lehrern eine Hospitanz in den alten Bundesländern zu ermöglichen, Hospitanz am Unterricht eines städtischen Gymnasium; Hospitanzverhandlungen (zu 2a), in neuerer und jüngster Zeit überwiegend für ‘befristete, unbezahlte, freiwillige Mitarbeit in einem Dienstleistungs-, Produktions-, Gewerbe- oder bes. Kulturbetrieb für Berufseinsteiger zum Zwecke der fachlichen Anleitung, Ausbildung und Schulung’ (s. Belege 1976, 1996, 2000, 2002; vgl. Assistenz, → assistieren, Praktikum, Volontariat, → Volontär), z. B. sie absolvierte eine vierwöchige redaktionelle Hospitanz beim NDR, fünf Wochen Hospitanz bei der Lebenshilfe, Hospitanzen bieten den Studenten die Möglichkeit, sich verschiedenen Kulturbereichen praktisch zu nähern, Hospitanz bei niedergelassenen Ärzten, im Rahmen einer Hospitanz an der Anatomie seine Kenntnisse auf dem Gebiet der Chirurgie erweitern, nach einer zweijährigen Hospitanz unter Obhut erfahrener Beraterinnen ist die Ausbildung abgeschlossen, Hospitanz als Zwischenstufe zwischen Ausbildung und Selbständigkeit; Hospitanzbesuch, -platz; Bühnenbildner-, Dramaturgie-, FAZ-, Regie-Hospitanz (zu 2b), etwa gleichzeitig v. a. ‘zeitlich begrenzter Zugang, Zugehörigkeit (als Außenstehender) zu den Gremien einer nahestehenden parlamentarischen Fraktion, Partei’, auch ‘vorübergehender Aufenthalt in einem befreundeten oder benachbarten (z. B. Sport-)Verein, Gastspiel, Stippvisite, (gegenseitiger, Gegen-)Besuch in einer verwandten behördlichen Einrichtung zwecks Einsichtnahme zur Orientierung, Fort- und Weiterbildung, Erfahrungsaustausch, Methodenoptimierung und Kooperation’, z. B. die gegenseitige Hospitanz zwischen Polizeidienststellen soll der besseren Koordination der Verbrechensbekämpfung dienen, sich im Rahmen einer Hospitanz ein Bild über die Situation vor Ort machen (zu 3).

Belege

zu hospitieren 1 (12)
Sperander 1727 A la Mode-Sprach 293
Hospitiren, bey einem einkehren, Herberge nehmen;
Roth 1791 Gemeinnütziges Lex. o. S.
[hospitieren] . . als Gast einkehren;
Oertel 1831 Fremdwb. 409
Hospitiren, gasten . . einkehren, Herberge nehmen;
Heyse 1870 Fremdwb. 422
hospitiren . . Gast sein, bei Jemand einkehren, gasten;
Th. Mann 1909 Hoheit (W. II 174)
Ich kenne ihn, ich hospitiere ein bißchen in seinen Kreisen;
ebd. II 334
sein Name . . hatte zweimal, für zwei ganze Tänze, auf Miss Spoelmanns Karte gestanden, und außerdem hatte er noch mehrfach bei ihr hospitiert . . So war die Stunde des Soupers gekommen, und ein weiterer Artikel der zeremoniellen Bedingungen . . in Kraft getreten . ., welcher die Sitzordnung bei Tische zum Gegenstand hatte;
ders. 1924 Zauberberg (W. III 211)
um gegen alle Vorschrift und Übung ein wenig am Tische der Vettern zu hospitieren . . „Ich bitte um Zutritt in diesen edlen Kreis“;
ders. 1939 Lotte (W. II 466)
Das Göttliche ist tatsächlich nicht ganz ernst zu nehmen – sofern es nämlich im Menschlichen hospitiert;
ders. 1947 Faustus (W. VI 155)
Solche interimistische Lebensform, das hospitierende Einkehren von Städtern und geistig Bestrebten im Ländlich-Primitiven, bei Mutter Erde;
ebd. VI 482
wobei ich etwa Helmut Institoris ausnehme, der auch in dem Cirkel hospitierte, und mit dem mich ja durch seine Gattin freundschaftliche Beziehungen verbanden;
K. Mann 1952 Wendepunkt 283
Stefan Zweig . . an den Arbeiten und Sorgen anderer warmherzig interessiert, hospitierte an mancherlei Tischen im „Odéon“ (DUDEN 1999);
Th. Mann 1954 Krull (W. VII 492)
in dem Fall eines wirklich angenehmen jungen Kavaliers . . der, ohne im Hotel zu wohnen, nicht selten, ein- oder zweimal die Woche, bei uns zum Diner hospitierte.
zu Hospitant (2)
1831 D. flotte Bursch 44
Hospitant wird jeder Besuchende genannt, der eigentlich nicht zu der Gesellschaft gehört, und auch in der Regel nicht erwartet wurde;
1844 Briefw. Droste u. Schücking 253 (Anm.) 
drinnen mein lieber warmer Ofen, – mein guter großer Tisch mit Allem darauf was mein Herz verlangt, Bücher, Schreibereyen, Mineralien – und als Hospitant mein klein Kanarienvögelchen, das mir aus der Hand frisst.
zu Hospitation (5)
1624 (1842 Gesch. d. Stadt Berlin 362)
so können wir dennoch nicht absehen, mit was Fug sie sich der Hospitation vnd Beherbergung derer Soldaten, so wir zu vnserer Leibguarde in Dienst behalten, weigern oder entbrechen könten;
Mengering 1642 Quartiermeister 35
das were heut zu Tage/ noch nicht in Gasthöffen/ sondern in Zwingern, Schießgräben/ Bawhöffen/ oder andern gemeinen Plätzen . . das Lager auff der lieben Erde/ daß ist die hospitation, so die Keyser ihren Soldaten zuerkennen;
1719 (Bege 1839 Chronik Wolfenbüttel 112)
Die in der ersten Classe würden von der Contribution als militairische Hospitation befreiet; die in der andern Classe wären zwar der wirklichen Einquartirung befreiet, der Contribution aber nicht;
Gralath 1791 Gesch. Danzigs III 299
wobey die mehresten Lasten nur auf den Landmann fielen, der außer der militairischen Hospitation, auch zu immerwährenden Lieferungen an die Czarische Hofstatt aufgefordert wurde;
Ratjen 1865 Handschr. d. Kieler Universitätsbibl. II 1,105
Die Holstein. Stände bitten, zu vermitteln, dass sie von der Last befreit bleiben . . die kostbare Campirung, wenn auch die Hospitation dadurch erleichtert würde, nicht eintreten zu lassen.
zu hospitieren 2a (15)
1787 Dtsch. Museum I 249
Es ward eben Unterricht ertheilt; aber ich konte leider! nur durch die Thüren der Schulstuben, die alle im Kloster sind, wenige Zeit zuhören. Der Pater, der mich begleitete, wies meine dringende Bitte, auf ein Stündchen zu hospitiren, mit Höflichkeit ab und sagte mir . ., daß dies hier nicht üblich sei;
Bahrdt 1791 Gesch. s. Lebens IV 83
daß die, welche das Kollegium forthören wollten, sich aufschreiben und alle übrigen, die blos aus Neugierde hospitirt hätten, nun wegbleiben möchten;
Laukhard 1792 Leben I 189
Ich hospitirte auch in den Vorlesungen zweier Professoren . . Das Hospitiren ist . . in den Katholischen Theologischen Hörsälen gar nicht Mode;
1804 Br. v. d. Univ. 137
Was ich für Kollegien annehmen werde, kann ich noch nicht bestimmen. In acht Tagen werden sie anfangen, ich will vorher hospitieren;
1827 Briefw. Ludwig I. u. Schenk 27
Ich habe geschäftsfreie Stunden dazu benutzt, um bei mehreren Professoren der Universität zu hospitieren;
1831 D. flotte Bursch 44
Hospitiren . . in einem Collegium hospitiren, d. h. ein solches besuchen, welches man nicht belegt hat;
1855 Zschr. f. d. österr. Gymnasien VI 190
Der Director nämlich allein ist im stande, bei seinem öfteren Hospitieren [im Unterricht] sich die nöthige Einsicht zu verschaffen, ob dem verabredeten Plane gemäss in allen Stücken vorgegangen werde;
1866 Centralbl. f. d. ges. Unterrichts-Verw. in Preussen 286
Daher ist dafür zu sorgen, . . daß die Seminaristen so viel hospitiren, als nothwendig ist, um nicht blos flüchtige Eindrücke zu empfangen, sondern die Anschauungen bei sich bleibend zu fixiren . . Im zweiten Seminarjahr hospitiren die Zöglinge in 2 bis 4 Gruppen . . Im letzten Vierteljahr hospitirt Jeder in der Klasse, in welcher er in dem dritten Jahr zu unterrichten hat;
Paulsen 1897 Gesch. d. gel. Unterr. II 276
Im Jahre 1826 wurde für die Kandidaten des Schulamts ein Probejahr eingeführt, in der . . Absicht . . dem Kandidaten Gelegenheit zu geben, sich durch Hospitieren bei vorzüglichen Lehrern eine Anschauung vom Unterricht zu gewinnen;
Th. Mann 1911 Erz. (W. VIII 429)
Do Escobar war frei von Natur, ein exotischer Fremdling, der nicht einmal regelmäßig zur Schule ging, sondern nur hospitierte und zuhörte (ein unordentliches, aber paradiesisches Dasein!), – der bei irgendwelchen Bürgersleuten Pension bezahlte und sich vollständiger Selbständigkeit erfreute;
Klemperer 1928 Tagebücher 414
Ich hospitierte beim Rector, der in der Obersecunda Walther v. d. Vogelweide tractierte;
Heymann 1932 Koch I 57
Ich . . hospitire die Klassiker und einen praktischen Kursus bei Virchow;
Adl-Amini 1980 Didakt. Modelle 92
Vielleicht erinnern Sie . . sich noch an die erste Unterrichtsstunde, die Sie in Ihrem Leben gehalten haben? Mit einer schwer definierbaren Mischung aus Aufregung, Hoffnung, Angst, aus Selbstbewußtsein und Minderwertigkeitsgefühl steht man das erste Mal vorne in Pultnähe herum und kann sich nicht mehr nach hinten zum Hospitieren verkrümeln;
taz 23. 12. 1998
immerhin wird der Einfluß des Schulleiters indirekt verstärkt, da die Schulbehörde sich schwerer gegen eine eindeutige Empfehlung des „hospitierenden“ Teams, dem immerhin zwei Schulleiter angehören, entscheiden kann;
Tenorth 2003 Klassiker d. Pädagogik 130
Der Unterricht bei Julius Heinrich Bruns (1746–1794) – einem von Rochow ausgebildeten Lehrer –, der hospitiert werden konnte, war exemplarisch für die flächendeckende Alphabetisierung aller Schulkinder in einer ländlichen Region.
zu Hospitant/-in (14)
1796 Medicin.-chirurg. Ztg. II 227
Einem Jeden ist es zwar unbenommen, zwey bis drey Tage das Klinikum als Hospitant zu frequentiren, worauf er dann wegbleibt, oder . . Dem Lehrer der Klinik in seiner Behausung die förmliche Anzeige von seinem Besuche und seinem Vorhaben macht, und sich . . legitimirt;
Campe 1813 Fremdwb. 355
Hospitant . . einer, der besuchsweise, als Gast einer Vorlesung beiwohnt;
Paulus 1813 Br. (Schütz 1834 Leben II 324)
Der Himmel beschütze Sie, wenn unberufene Hospitanten Ihr gutes Saal-Athen besuchen sollten. Hoffentlich werden sie nicht auch am Neckar studiren wollen;
1826 Bad. Archiv I 196
Die Heimaten [!] (Überschr.) Die Zal der inheimischen Schüler war seit den 7 letzten Jahren folgende . . Darunter ist die Zal der Gäste oder Hospitanten nicht begriffen;
Hartmann 1847 Stuttgarts romant. Umgebung 195
In allen diesen drei Lehranstalten werden Hospitanten aufgenommen. Die Hospitanten der höhern Lehranstalt dürfen gegen Erlegung einer mäßigen Entschädigung für Wohnung, Benützung der Sammlungen bis zu sechs Wochen anwesend bleiben, wollen sie länger bleiben, so müssen sie förmlich als Zöglinge der Anstalt eintreten;
1849 Bestimmungen über die Umgestaltung des Kadetten-Corps und das bei der Anmeldung und Aufnahme von Zöglingen, Pensionären und Hospitanten in die Königliche Militair-Schule zu Berlin so wie in die Königlichen Erziehungs-Anstalten zu Potsdam Culm, Wahlstatt und Bensberg zu beobachtende Verfahren
(Titel);
Salviati 1861 Annalen d. Landwirtschaft XXXVI 199
daß man die Besucher der Anstalt in Hospitanten und wirkliche Anstaltsmitglieder oder Akademiker scheidet . . Auch auf Universitäten finden die jungen Männer, welche eine ungenügende Vorbildung besitzen, nur interimistische Aufnahme, sie gelten nicht als volle Studenten und genießen nicht die vollen akademischen Rechte;
Raabe 1864 Hungerpastor 140
in diesem Kolleg traf er stets mit einem eifrigen Hospitanten, dem Philosophen Moses Freudenstein zusammen;
Paulsen 1897 Gesch. d. gel. Unterrichts II 226 (Anm.) 
Thiersch über die gelehrten Übungen in Wolfs Seminar, denen er als Hospitant beigewohnt hatte;
Waldeyer 1898 Aufgaben 13
dass . . die Universitätsvorlesungen von Jahr zu Jahr mehr mit Hospitanten belastet werden . . Gasthörerinnen – Hospitantinnen;
Fehr 1899 Staat u. Kirche 263
Am 3. November 1856 wurde das Gymnasium und am 10. November das Lehrerseminar mit 118 katholischen und 73 evangelischen Zöglingen, nebst 23 Hospitanten, eröffnet. Das katholische Pensionat . . wurde allen katholischen Kantonsschülern zugänglich gemacht;
Klemperer 1934 Tagebücher 167
Im französischen Kolleg habe ich jetzt fünf, im Seminar drei Studierende und im Italienischen zwei Hospitantinnen;
Wieacker 1959 Gründer u. Bewahrer 221
Besonders eng hat er sich damals an Zitelmann angeschlossen, der die Hochbegabung des Hospitanten in Praktika und Seminaren erkannte;
Wolgast 1986 Univ. Heidelberg 116
schon 1891 hatte die Heidelberger Naturwissenschaftlich-mathematische Fakultät mit Genehmigung des Ministeriums, wenn auch gegen den Protest des Engeren Senats, der für das Ansehen der Universität fürchtete, Frauen als Hospitanten zugelassen, sofern der Dozent einverstanden war.
zu Hospitanz (3)
1922 Hilfsschule XV–XVI 273
Hospitanz der Teilnehmer sowie Lektionen derselben in der Hilfsschule;
Drehsen 1997 D. ganze Mensch 163
Freud . . reist im Sommer 1889 nach Nancy, um durch eine Hospitanz – vor allem bei H. Bernheim – seine hypnotische Technik zu vervollkommnen;
Mannh. Morgen 14. 1. 2002
Für weitere Einblicke in den kindgemäßen Fremdsprachen-Unterricht sollen künftig Hospitanz-Besuche in Grundschulklassen möglich sein.
zu Hospitation (6)
1855 Zschr. f. d. österr. Gymnasien VI 190
Aber nur dann können die Hospitationen von wirklichem Nutzen sein, wenn sie mit erforderlicher Weihe, d. i. Würde und imponierendem Bewußtsein des notwendigen und zweckmässigen und dem scharfen, kritischen Blicke in die Lehrmethode und den Lehrgang verbunden sind;
1899 Pädagog. Universitäts-Seminar VIII 154
Reiche Anregungen gewannen wir aus der Hospitation und aus der Besprechung;
Kant 1972 Impressum 56
das Kollegium der Schule saß zur Hospitation mit ihm im Klassenraum (DUDEN 1999);
1984 Wiss. Zschr. d. Wilh.-Pieck-Univ. XXXIII 6–10,14
Eine qualitative Einschätzung aus einer Hospitation – so unentbehrlich sie zur Beurteilung einer bestimmten Vorlesung auch sein mag – kam nicht in Betracht;
Frankf. Rundsch. 20. 7. 1999
Dabei weisen die Referendare auf weitere Verpflichtungen hin, wie die Hospitation im Unterricht, Fachseminare und die Staatsexamenarbeit;
Mannh. Morgen 12. 11. 2004
Der Islamwissenschaftler promoviert derzeit an der Uni Heidelberg, sein pädagogisches Rüstzeug hat er sich durch die einjährige Hospitation an der Schule und am Studienseminar geholt.
zu Hospes/Hospiten (10)
Nicolai 1786 Königl. Residenzstädte II 732
Die Gymnasiasten, welche in dieser Königl. Schule erzogen und unterwiesen werden, sind entweder Alumni oder Hospites. Die Alumnen wohnen auf dem Gymnasium, 100 nebst sieben Inspektoren speisen in der Communität frey, die übrigen gegen wöchentliche Bezahlung . . Die Hospites wohnen bey ihren Eltern;
Bahrdt 1791 Gesch. s. Lebens III 85
Die Hospiten blieben weg. Es fixirte sich eine Zahl von 60 bis 70 Studenten; Aber leider – nahm ich doch für das ganze Kollegium, das mir an drittehalbhundert Thaler eintragen mußte . . kaum 80 Thaler ein;
1802 Schwäb. Merkur 357
Carl Friedrich Leyrer, bisheriger Hospes in dem Kloster Bebenhausen, Sohn des Pfarrers M . . Leyrer in Höfingen, ist als Alumnus in das Kloster Bebenhausen aufgenommen worden;
1844 Dtsch. Philologen u. Schulmänner II 126
Die Hospiten würden nie ordentliche Schüler sein, nie den ganzen Genuss haben, das ganze Resultat zeigen;
Wiese 1864 Höheres Schulwesen in Preussen 112 (Anm.)
Die Zahl der Zöglinge (Pensionaire) ist auf 60 beschränkt, die Zahl der Schüler (Hospiten) ist unbeschränkt . . Als Hospiten werden aufgenommen die Söhne aller Stände und Familien inner- und ausserhalb Brandenburgs;
1867 Jahresber. Königl. Joachimsthalsche Gymnasium 72
Robert Thiele aus Lychen, evangelischer Konfession, 20 ½ Jahr alt, 1 Jahr Hospes, 6 ½ Jahr Alumnus, 2 Jahr in Prima, widmet sich dem Postfach;
1884 Brockhaus IX 410
Hospiten heißen auf einigen höhern Lehranstalten diejenigen Schüler, die lediglich am Unterricht, aber nicht am Alumnat teilnehmen, also gleichbedeutend mit Externen und Extraneer;
Wetzel 1907 Gesch. d. Joachimsthalschen Gymnasiums 237
Bei der Aufnahme der Hospiten sollte nach wie vor streng auf ihre Sitten, Fähigkeiten und Kenntnisse gesehen und Söhne von Staatsdienern bevorzugt werden;
1929 Allg. Wirtschaftsgesch. 311
Hospiten und Zinsbauern . . eine noch freiere Stellung nahm die breite Schicht der Hospites ein, die, wie schon der Name besagt, nicht als . . Dienstpflichtige galten, sondern als „Gäste“. Sie waren freie Ansiedler;
Wegener 2007 D. Joachimsthalsche Gymn. 75
eine Überdehnung der Gesamtschülerzahl durch den verstärkten Zugang so genannter Hospiten, also der Stadtschüler, deren Anzahl zunehmend den Kreis der Alumnen in den Hintergrund drängte.
zu hospitieren 2b (5)
Mannh. Morgen 13. 2. 1988
Stefan dagegen hat es sich in den Kopf gesetzt, ausgerechnet beim Zirkus Roncalli Praktikant zu werden, während Richard unbedingt beim Auktionshaus Christie’s hospitieren will;
taz 23. 9. 1991
Er studierte Ingenieurwesen und hospitierte . . einige Wochen als Werkstudent;
Vorarlb. Nachr. 21. 1. 1999
Ich habe in verschiedenen Opernhäusern hospitiert und assistiert;
Mannh. Morgen 12. 12. 2000
„Ich habe viel im Ausland hospitiert“ . . In Zürich hat er Agnes Amberg in die Töpfe geguckt, in Paris bei Joël Robuchon, der 1986 zum besten Koch der Welt gekürt wurde;
Rheinpfalz 28. 12. 2007
der erste Pastor, der in Deutschland einen Verbandsligisten trainiert . . Als er im Rahmen seiner Trainer-Ausbildung bei Werder Bremen hospitierte, erhielt [er] ausschließlich positive Reaktionen.
zu Hospitant/in (8)
Christ um 1800 Schauspielerleben 128
ich wünschte im Hamlet [als Schauspieler] zu hospitieren . . aber von Brunian sagte: . . engagieren kann ich ihn nicht, weil meine Gesellschaft vollzählig ist;
Kästner 1957 Junge 116
Schließlich teilte er der Innung mit, dass die Hospitantin bei ihm alles Erforderliche gelernt habe, für ihr Handwerk viel Geschick und Geschmack besitze;
taz 12. 4. 1989
Dramaturgie . . Assistenten u. Hospitanten;
Spiegel 25. 10. 1993
„Gastärzte“ und „Hospitanten“ sind willkommen, bezahlte Assistenten nicht. 90 Prozent aller Arbeitsverträge sind befristet;
taz 19. 8. 1996
Wie jedem anderen Hospitanten auch würden wir ihm einbimsen, was Berichte, Meldungen und Kommentare sind, wie man ein Interview führt und eine Reportage hübsch rund schreibt;
Mannh. Morgen 16. 12. 1997
Auch kurzfristige „Schnupper“-Praktika werden bereits in vielen Betrieben ermöglicht. All das kostet Geld und bindet Personal. Schon jetzt dreht so mancher Auszubildende, Praktikant oder Hospitant im wahrsten Sinne des Wortes Däumchen, weil einfach keiner der Beschäftigten die Zeit hat, sich näher mit ihm zu befassen;
ebd. 31. 5. 2000
Für viele junge Menschen ist es in diesen Wochen brandaktuell – das Thema Lehrstellensuche. Viele haben bisher noch keinen Ausbildungsplatz, aber auch an Praktikanten- und Hospitantenstellen mangelt es;
Schrag 2007 Medienlandschaft Deutschland 325
Während dieser Zeit kann sich der Hospitant davon überzeugen, daß er wirklich auch in diesem Medienbereich ein Volontariat absolvieren will.
zu Hospitanz (8)
1966 Theater d. Zeit 28
Es gibt für die bereits an den Theatern arbeitenden jungen Regisseure Seminare, es gibt Möglichkeiten des Fernstudiums, der Sommerkurse, der Aspiranturen und Hospitanzen;
Lorenz 1973 Journalisten u. Rundfunk 81
wobei sich die expressive Sozialisation in einem viermonatigen Volontariat bzw. einer Vierteljahres-Hospitanz ohnehin nur auf das Stadium der Kommunikation von Werten und der Orientierung über die organisatorischen Arbeitsbedingungen beschränkt;
Sander 1975 Marxist. Ideologie 15
Uns mögen hierbei die Hospitanz in Brechts Berliner Ensemble, und die theaterwissenschaftlichen Studien 1949–1952 zugute gekommen sein;
Hiller 1976 Cutterinnen 52
sowie für andere nachwuchskräfte (unabhängig von hochschulen) sind praktika/volontariate/hospitanzen bei laufenden produktionen zu fördern;
Möhrmann 1980 D. Frau m. d. Kamera 144
Die einzige fachliche Anleitung, die ihr je zuteil wurde, waren zwei kurze Hospitanzen bei Sergio Corbucci und Pier Paolo Pasolini;
taz 27. 1. 1996
Die Berliner Ärztekammer beispielsweise verlangt sechs Monate klinische Tätigkeit und den Besuch von vier Fortbildungskursen. Schließlich folgt eine dreimonatige Hospitanz bei einem Arzt mit Weiterbildungsbefugnis;
Berl. Ztg. 22. 7. 2000
Er war fasziniert von der eigensinnigen Arbeit eines Regisseurs im dortigen Stadttheater und bewarb sich um eine Hospitanz;
Zeit 31. 10. 2002
Der Berufseinstieg – so wird es empfohlen – sollte bereits während des Studiums über Praktika, Hospitanzen, ehrenamtliches Engagement in Vereinen, Verbänden etc. vorbereitet werden. Hier kann man Kontakte knüpfen und bei potenziellen Arbeitgebern einen Eindruck hinterlassen.
zu Hospitation (4)
Neues Deutschl. 4. 4. 1964
Einige Mitarbeiter stehen im Fernstudium, andere haben Hospitationen [am Theater] in Berlin absolviert;
taz 25. 8. 1989
Im September sollen gezielt Kleinbetriebe und überschaubare mittelständische Firmen angehalten werden, für das einzigartige Drei-Jahres-Projekt Plätze für Hospitationen, Praktika, Einarbeitung und Arbeitstraining zur Verfügung zu stellen;
Berl. Ztg. 14. 11. 1998
Als wichtige Starthilfe ins erfolgreiche Trainer-Dasein empfehlen Branchenprofis denn auch Hospitationen und Kooperationen mit erfahrenen Kollegen;
taz 6. 9. 2003
[für] Akademiker, die gerade die Uni hinter sich gelassen haben und sich unbezahlte Praktika oder Hospitationen finanziell nicht leisten können, bieten die Hochschulteams eine Praktikumspauschale an.
zu hospitieren 3 (17)
1786 Allg. Lit.-Ztg. III 365)
Das erste Ostfriesische Protok. ist vom 26. Sept. 1784: Die sich nach und nach sammelnden Mitglieder wurden mit Gebet empfangen, und auch ein Fremdling, der hospitirte;
1793 Rhein. Mag. I 495
Acer saccharinum . . In Nordamerika einheimisch, hospitirt in unsern Lustgebüschen . . Acer glaucum . . hospitirt in dem Landgräflichen Garten bey Bessungen;
Borckhausen 1800 Handb. d. Forstbotanik 618
Eschen mit unvollständigen (kronlosen) Blüten und braunen Knospen . . Mit ungleich gefiederten Blättern . . Wächst ursprünglich in Nordamerika und hospitirt in Deutschland, wo sie, wie die folgenden Arten dieser Abtheilung vollkommen ausdauert;
1831 D. flotte Bursch 44
Hospitiren, i. e. bei einem Commersche als Gast erscheinen;
1862 Österr. milit. Zschr. III 4,4
allein alle Vereine sind nicht verzeichnet, nicht zusammengestellt, welche oft mehr, oft minder am Schiessen Theil nehmen, deren Mitglieder direct oder indirect in den Schiessgesellschaften hospitiren;
Hillebrand 1882 Zeitgenossen 101
Man kann sagen, er hat in der Literatur nur hospitirt, wie in der Politik, der er im Ganzen kaum sechs Monate seines Lebens angehört hat;
Burckhardt vor 1897 Weltgeschichtl. Betrachtungen 17
während Theologie und Jus uns meistern oder doch als Arsenal benützen wollen und die Philosophie, welche über allen stehen will, eigentlich bei allen hospitiert;
Fränzel 1919 Volksstaat 18
haben die Lehrer, um sich mehr als bisher als ein Lehrkörper zu fühlen, gegenseitiges Hospitieren beschlossen;
Th. Mann 1924 Zauberberg (W. III 84)
Sie sind nicht von den Unsrigen? Sie sind gesund, Sie hospitieren hier nur, wie Odysseus im Schattenreich?;
Genius 1933 Fremdwb. 407
hospitieren . . einer parlamentarischen Gruppe (Fraktion) sich anschließen, ohne ihr als Mitglied beizutreten;
Wickert 1959 Mommsen I 113
Tycho trat doch schon im Juni [in den Schülerverein] ein, während der ältere sich damals noch nicht dazu entschließen konnte; doch hospitierte er zuweilen bei den Sitzungen;
Kaelble 1967 Industrielle Interessenpolitik 197
Erst 1903 überrundete die Nationalliberale Partei auch in der Qualität ihrer Verbindungen die Freikonservative Partei: Ein Mitglied des Direktoriums der CVDI hospitierte bei der Nationalliberalen Fraktion des Reichstags;
Neuhaus 1980 Zeitgeschichtl. Sensationsroman 174
Er [Goedsche, Anhänger der Konservativen, der in scharfer Form gegen die Anhänger des Fortschritts kämpfte] läßt sich erst im letzten Moment aus dem Weinlokal, wo er bei den Fortschrittlern hospitiert, rufen;
taz 5. 11. 1991
Bao Bao soll zwei Jahre lang als „Zuchtleihgabe“ hospitieren. Bei fruchtbarem Ausgang bekommt Berlin den ersten neuen Panda;
ebd. 7. 2. 1992
Der Ex-Sozi darf ebenfalls bei der CDU hospitieren, und vieles deutet darauf hin, daß er recht zielstrebig eine CDU-Karriere anpeilt;
Nürnb. Nachr. 3. 9. 1997
Das Geld war dem Franken Magath nicht wichtig: „Ich will im Fußball noch etwas bewegen“, sagte er. Deshalb hospitierte der Kosmopolit . . bei Klubs auf dem Kontinent und im Mutterland des Fußballs . . Bei Arsenal London schaute er zuletzt rein;
Rürup 2007 Innovationswege 166
Abstimmung zu entwickeln, gegenseitig zu hospitieren sowie direkte Kooperationsformen für ein besseres Finanz- und Personalmanagement aufzubauen.
zu Hospitant/in (13)
1908 Zukunft LXV 278
Jede Partei möchte den Kaiser für ihre Zwecke einfangen, ihn, wie Bismarck einmal sagte, als Hospitanten in ihren Reihen sehen;
Th. Mann 1924 Zauberberg (W. III 220)
jener Ferien-Verantwortungslosigkeit des Reisenden und Hospitanten, der sich gegen keinen Eindruck verhärtet und die Dinge an sich herankommen läßt, in dem Bewußtsein, daß er morgen oder übermorgen wieder die Flügel lüften und in die gewohnte Ordnung zurückkehren wird;
Genius 1933 Fremdwb. 407
Hospitant . . einer Fraktion sich anschließender, aber nicht in sie eintretender Abgeordneter;
Offenburger Ztg. 30. 6. 1933
Die Aufnahme der Zentrumsabgeordneten als Hospitanten in die Fraktion der NSDAP würde bedeuten, daß es in fast allen deutschen Parlamenten nur noch eine Fraktion gibt;
Th. Mann 1933–43 Joseph (W. IV/V 1250)
Joseph verbrachte den Tag, wie Tausende es taten, als schlendernder Neugieriger und Hospitant bei allerlei Tempelmessen, Opferschmäusen und Gottestheaterspielen;
Berl. Börsenztg. 15. 3. 1937
Diese beiden Hospitanten der nationalsozialistischen Volkstagsfraktion haben . . erklärt, daß sie sich der Disziplin der nationalsozialistischen Fraktionsführung unterstellen;
Welt 20. 9. 1949
Der unabhängige Bundestagsabgeordnete des Flensburger Wahlkreises . . hat sich als Hospitant der CDU-Fraktion im Bundestag angeschlossen, da er so gut wie keine Möglichkeit sah, sich als einzelner an der positiven Arbeit zu beteiligen;
ebd. 12. 5. 1969
Mit dem Status eines Hospitanten der CDU will sich der 67 Jahre alte Jurist aus Königsberg nicht zufriedengeben;
Achterberg 1984 Parlamentsrecht 280
Außer den Mitgliedern können einer Fraktion im allgemeinen auch Gäste (Hospitanten) angehören;
FAZ 14. 2. 1990
indem sich 250 ASU-Mitglieder spontan bereit erklärt haben, Fachkräfte aus der DDR mit dem Betriebsalltag in der Bundesrepublik vertraut zu machen. Das hat mit zehn Hospitanten begonnen, die . . sich . . innerhalb von acht bis vierzehn Tagen einen Einblick in westdeutsche mittelständische Betriebe verschaffen können;
Spiegel 12. 10. 1992
Keith Jarrett . . der „vielseitigste und profilierteste Jazzpianist der Gegenwart“ . . ist häufig virtuoser Hospitant der Klassikerszene;
taz 10. 3. 1995
Die Mitfahrten im polizeilichen Streifendienst verliefen völlig unverkrampft und fanden bei den Hospitanten und den ‘gastgebenden’ Polizeibeamten ein sehr positives Echo;
2007 Jahrb. d. dtsch. Schillergesellschaft LI 293
In New York wurde Paetel . . ein „konservativer Hospitant im Lager des liberal-marxistischen Antifaschismus“.
zu Hospitanz (7)
Henkels 1979 Fernsehredakteure 140
Die Bereitschaft der Fernsehmitarbeiter zur Zustimmung für eine ungewöhnliche (im ‘eingefahrenen’ Produktionsprozeß nicht praktizierte) ‘Hospitanz’ von Mitarbeitern aus anderen Bereichen;
Kraus 1986 Zentrums-Hochburg 419
ergingen massive Aufforderungen von NS-Kreis- und Ortsgruppenleitern zur Mandatsniederlegung oder Hospitanz bei der NSDAP an die nun parteilosen Volksvertreter;
taz 14. 11. 1989
Viele der 300 Frauen aus Hörfunk und Fernsehen . . formulierten . . ihr Interesse, den Austausch mit Kolleginnen in der DDR durch Besuche und Hospitanzen zu verbessern;
ebd. 12. 12. 1994
Auch den ehemaligen FDP-Politiker Werner Wiemann will die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen nach zweimonatiger Hospitanz jetzt voll aufnehmen;
ebd. 16. 6. 1995
Wieder zur Fraktion zu werden, scheint für die Statt Partei derzeit unwahrscheinlich . . Bleibt nur noch die Hospitanz – eine Art „Gaststatus“ – in der SPD: Das würde die Mehrheit der Regierungskooperation in allen Ausschüssen wiederherstellen;
FAZ 6. 9. 1999
So berichtet . . die Kindertagesstätte . . über die Einzelintegration behinderter Kinder in eine Gruppe. Die Elternarbeit, zu der beispielsweise die Hospitanz von Eltern in der Kita zählt, ist Thema der Kindertagesstätte;
taz 24. 4. 2004
Deshalb besucht er vor jeder Saison auf Wunsch die Vereine. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) bietet diese Hospitanzen an, damit . . der Irrglaube vom parteiischen Regelhüter widerlegt wird.
zu Hospitation (6)
Süddtsch. Ztg. 2. 3. 1959
Lehrer- und Schüleraustausch zwischen Deutschland und Frankreich. Sowohl der vierteljährige Austausch als auch die dreiwöchigen Hospitationen hätten sich gut bewährt;
taz 22. 8. 1990
Am nächsten Tag stand Hospitation an, das heißt, alle Gäste kamen in eine psychiatrische Einrichtung ihrer Wahl, damit die Gäste in drei Tagen wirklich sehen konnten, wie es wirklich ist;
ebd. 4. 1. 1991
viele Lehrer würden auch gegenseitige Hospitationen begrüßen . . Besonders Lehrer aus dem Bereich Gesellschaftskunde haben ziemliche Schwierigkeiten und würden gern mal bei Westberliner Kollegen zuschauen . . Andererseits hätten Lehrer im Osten „in methodischer und psychologischer Hinsicht viele gute Erfahrungen gesammelt“;
Salzb. Nachr. 20. 12. 1997
Miroslav Polak strebt den höchsten Trainerschein an – Mit Hospitation bei Atletico Madrid;
Berl. Ztg. 21. 8. 1998
Die Deutsche Polizeigewerkschaft hat den geplanten Austausch von Beamten zwischen Bundeskriminalamt (BKA) und Bundesnachrichtendienst (BND) abgelehnt. Die von Bundesinnenminister Manfred Kanther (CDU) vorgeschlagenen Hospitationen der Beamten in der jeweils anderen Behörde lassen zahlreiche rechtliche Probleme offen;
taz 3. 1. 2004
Nachhilfe für Afghanistans Lehrer (Überschr.) Neben den Hospitationen und organisierten Gesprächsrunden bilden sich in den Pausen auch ganz spontane Diskussionsgruppen.