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Auf die Schnauze - DER SPIEGEL
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Briefe

Auf die Schnauze
aus DER SPIEGEL 44/1994

Auf die Schnauze

(Nr. 42/1994, Stars: SPIEGEL-Gespräch mit Madonna über Geld, Sex und wahre Liebe)

Mit Interesse habe ich das »Madonna«-Gespräch gelesen. Was ich darin vermißt habe, war die Frage nach dem »Morbus Dali«, einer Krankheit, die Eure Medizinalräte vor gut einem Jahr bei der Entertainerin diagnostiziert hatten. Es handelt sich um eine Seuche, die nur Persönlichkeiten befällt, die im Scheinwerferlicht stehen und sich noch darin sonnen, wenn es längst ausgegangen ist. Mir ist diese Definition deswegen in Erinnerung, weil auch ich zu den Befallenen gezählt wurde. Daß nun Madonna auf vier Seiten in einem Magazin zu Wort kommt, das ihr schon die Totenglocken geläutet hatte, mag mit der Tatsache zusammenhängen, daß sie wirklich eine vernünftige CD auf den Markt gebracht hat, oder auch damit, daß sie sich ganz einfach zu einem Gespräch bequemt hat, das buntere Fotos verspricht als ein Gespräch mit der Bundesbauministerin. Mich tröstet die Tatsache, daß Morbus Dali offensichtlich heilbar ist. Wer auf den Zuspruch der Öffentlichkeit angewiesen ist, unterliegt Schwankungen. Da geht es rauf, und dann liegt man wieder auf der Schnauze. Der Totenschein darf nicht zu früh ausgestellt werden. Nichts zu danken - man hilft ja, wo man kann. *UNTERSCHRIFT: München THOMAS GOTTSCHALK *BEILAGE: Einer Teilauflage dieser SPIEGEL-Ausgabe sind eine Postkarte der Firma Topdeq, Pfungstadt, sowie ein Prospekt der Firma Tiptel, Ratingen, beigeklebt. Eine Teilauflage dieser SPIEGEL-Ausgabe enthält eine Beilage der Lotterie Günther, Bamberg, sowie des SPIEGEL-Verlages / Abo., Hamburg.

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