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Chad Silver: Herzversagen mit 29 Jahren

Kein Hinweis auf Doping bei dem Eishockey-Profi, aber die mysteriösen Todesfälle im Sport häufen sich

Von Jonas Hansson


Zürich/Berlin - Er erschien nicht zum Training. Mannschaftskameraden schauten daraufhin in seiner Wohnung nach und entdeckten ihn tot auf dem Bett liegend: Der Züricher Eishockey-Profi Chad Silver starb an Herzversagen, mit nur 29 Jahren. Zu jung und zu durchtrainiert für diesen Tod - und dennoch nicht der einzige Fall in diesem Jahr.Die Obduktion am Institut für Rechtsmedizin der Universität Zürich-Irchel ergab, daß Silver an akutem Herzversagen starb. Indizien für Doping oder Drogen fehlten, genauso wenig wurden in der Wohnung des Kanadiers Spuren von Gewalteinwirkung festgestellt. Auch der Bodycheck des 120-Kilo-Hünen Beat Equilino (Davos) einen Tag vor dem Tod Silvers, bei dem der ZSC-Lions-Stürmer vorübergehend das Bewußtsein verloren hatte, kommt laut Obduktionsbericht als Grund nicht in Frage.Noch zwei weitere Eishockey-Profis starben in diesem Jahr einen plötzlichen Tod. Der Bad Nauheimer Marc Teevens brach mit 31 Jahren nach dem Play-Off-Spiel gegen Iserlohn auf einem Parkplatz vor seinem Auto zusammen. Stephane Morin von den Berliner Capitals kippte während des zweiten Drittels bei den Revier Löwen auf der Bank um, Herztod mit 29. Bei ihm wurde anhand der Obduktion festgestellt: Morin mußte vor Jahren einen Infarkt erlitten haben, und er hatte ein übergroßes Sportlerherz sowie eine chronische Bronchitis.Trotzdem wurde sofort der Verdacht geäußert, Doping könnte diese Todesfälle verursacht haben. "Mit 30 stirbt man nicht so einfach, da fängt das Leben erst an", sagte der Berliner Arzt Willi Heepe. Bemängelt wurde, daß bei sportmedizinischen Untersuchungen eher die Orthopädie im Vordergrund stehe und weniger ein Check des Herz-Kreislauf-Systems. Obwohl Hochleistungssportler gerade den nötig hätten. "Das ist wie bei einem Automotor", erklärte der Kardiologe Heinrich Körtke, "wer 20 000 Kilometer im Jahr fährt, muß öfter in die Werkstatt als einer mit 2000 Kilometern. Und unser Motor ist das Herz."Doch der deutsche Eishockey-Bundestrainer Hans Zach, der in der letzten Saison für Silvers Züricher Klub arbeitete, bestätigte, daß das medizinische System dort optimal sei: "Es besteht kein Handlungsbedarf." Silver war übrigens gerade am 20. November 1998 mit seiner Mannschaft beim Herzcheck. Dort wurde nichts festgestellt.Auch bei den Capitals wird nach dem Tod von Morin nun verstärkt auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen geachtet. Ebenso wie im Fußball, nachdem in diesem Jahr Axel Jüptner (Jena/Herzversagen mit 31) und Markus Paßlack (Düsseldorf/ Lungenembolie mit 23) starben.Konkrete Doping-Hinweise als Ursache gab es indes in anderen Fällen. Als Epo Anfang der 90er Jahre in Mode kam, ein Hormon, das die Produktion von Milliarden von roten Blutkörperchen bewirkt, aber eben auch das Verklumpen des Blutes und damit die Infarktgefahr fördert, starben innerhalb kurzer Zeit 18 niederländische und belgische Radprofis. Die Frau des Opfers Johannes Draajer bestätigte, daß ihr Mann Epo nahm. In diesem Jahr fand man den schwedischen Radprofi Per Nilsson während seines Trainingslagers auf Mallorca tot im Hotelbett. Er wurde nur 22 Jahre alt - und weitere Tragödien wurden vielleicht bei der Tour de France 1998 nur dadurch vermieden, daß die französische Justiz gegen die doping-verseuchten Rad-Teams hart durchgriff.In diesem Jahr endete außerdem mit 47 Jahren das Leben des Kugelstoßers Ralf Reichenbach, der nie geleugnet hat, seinen Körper mit Anabolika manipuliert zu haben. Die prominenteste Tote war Florence Griffith-Joyner: Schlaganfall mit 38 Jahren, angeblich wegen einer Hirnanomalie. Die Weltrekordlerin aus den USA soll über Jahre mit Wachstumshormonen und Anabolika behandelt worden sein. "Dieser Todesfall war vorauszusehen", sagte der Heidelberger Molekularbiologe Werner Franke.

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