Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher und sein Kiewer Amtskollege Vitali Klitschko haben die Verbundenheit ihrer Städte in Zeiten des russischen Angriffskrieges betont. Nicht nur militärische Hilfe sei wichtig, sondern auch die zivile Unterstützung, sagte Klitschko am Montag bei dem Treffen im Kiewer Rathaus, bei dem Tschentscher drei Linienbusse der Hamburger Hochbahn als Gastgeschenk übergab. Der Besuch habe für die Bürgerinnen und Bürger Kiews auch eine symbolische Bedeutung. „Er zeigt, dass wir nicht allein sind“, sagte Klitschko.
Tschentscher war am Morgen mit dem Zug in Kiew angekommen – als erster deutscher Landesregierungschef seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar 2022.
Der Pakt für Solidarität und Zukunft, den Klitschko und er bereits wenige Wochen nach Kriegsbeginn für ihre Städte geschlossen hatten, sei nicht nur ein politisches Signal, sagte Tschentscher. „Gerade auf praktischer Ebene ist es wichtig in so einer schwierigen Situation, in der die Stadt Kiew ja immer noch Angriffsziel russischer Raketen und Drohnen ist, dass das normale Leben weitergehen kann.“
Hamburg stehe fest an der Seite der Menschen in Kiew. „Wir leisten humanitäre Hilfe und unterstützen bei der Aufrechterhaltung der Versorgung“, sagte Tschentscher. Dies betreffe die medizinische Versorgung, aber auch den Trinkwasser- und Verkehrsbereich.
Ziel des Pakts für Sicherheit und Zukunft ist eine strategische Partnerschaft Hamburgs und Kiews zur gegenseitigen Unterstützung in Krisenzeiten. Dabei geht es insbesondere um humanitäre Hilfe und technische Unterstützung. Außerdem wollen beide Städte in den Bereichen Klimaschutz, Digitalisierung, Mobilität, Verwaltung und Wirtschaftsförderung zusammenarbeiten.
Angesichts der humanitären Katastrophe infolge des Krieges steht die Unterstützung Kiews im Vordergrund, die Hamburg gemeinsam mit den Hilfsorganisationen #WeAreAllUkrainians, Hanseatic Help und der Handelskammer Hamburg koordiniert.
Im Rahmen dieser Kooperation wurden bereits knapp 330 Paletten an Hilfsgütern, gespendet von Hamburger Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen, nach Kiew gebracht. Hinzu kommen private Geldspenden von mehr als 300 000, mit denen unter anderem ein Tagesbetreuungszentrum für durch den Krieg traumatisierte Kinder eingerichtet wurde. Außerdem wurden Generatoren und Pumpen für die Strom- und Wasserversorgung geliefert.
Für eine bessere medizinische Versorgung wurden der ukrainischen Hauptstadt von der Hansestadt zudem elf Rettungswagen, Lungenautomaten und mehr als 100 Paletten mit Medizinprodukten im Wert von über einer Million Euro gespendet.
Zwischenstopp in Polen
Auf dem Weg in die Ukraine hatte Tschentscher am Sonntagnachmittag bei einem Zwischenstopp im südostpolnischen Józefów der Opfer eines Massakers gedacht, das Angehörige einer Hamburger Polizeieinheit dort im Zweiten Weltkrieg angerichtet hatten. An einer Gedenkstätte in einem nahen Wald legte er einen Kranz nieder. Dort hatten 1942 Angehörige des Hamburger Reserve-Polizeibataillons 101 nach der Einnahme der Stadt durch die deutsche Wehrmacht rund 1500 jüdische Kinder, Frauen und Männer erschossen.