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Kreuzfahrt Karibik

Private Inseln sind ein Hit als Kreuzfahrt-Ziel

Sie bieten Attraktionen wie Wasserrutschen, Ballons oder künstliche Leuchttürme – und sie versprechen Exklusivität. Immer mehr Reedereien reservieren Eilande nur für die eigenen Passagiere. Inzwischen läuft fast jeder große Anbieter in der Karibik Privatinseln an.
Einsame Strände und keine Störungen – unter anderem das macht private Inseln wie Half Moon Cay so beliebt Einsame Strände und keine Störungen – unter anderem das macht private Inseln wie Half Moon Cay so beliebt
Einsame Strände und keine Störungen – unter anderem das macht private Inseln wie Half Moon Cay so beliebt
Quelle: pa/robertharding/Richard Cummins
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Was passt besser zu einer Karibik-Kreuzfahrt als eine einsame Insel mit türkisblauer Lagune und Palmenstrand? Gut, einsam ist die Insel nicht mehr, sobald dort morgens ein großes Kreuzfahrtschiff vor Anker geht. Exklusiv sind die eintägigen Aufenthalte auf diesen Inseln aber dennoch – und deshalb mit Piratenromantik und Robinson-Crusoe-Feeling bei Kreuzfahrt-Urlaubern höchst beliebt.

Die Meinungen zu den Privatinseln der Kreuzfahrt-Reedereien schwanken zwischen „Paradies“ und „Kunstwelt“. Und es prallen unterschiedliche Vorstellungen von Urlaub aufeinander: Wer Kultur und historische Stätten erleben will, der wird diesen Inseln nichts abgewinnen. Für den perfekten Strandtag, sorgenfrei und sicher, sind sie dagegen genau richtig.

Als der Privatinsel-Trend Ende der 1980er-Jahre begann, gab es dort in der Regel kaum mehr als Strand, Palmen, türkisblaues Wasser, eine Steeldrum-Band und eine Bar mit Margaritas und Bahama Mamas. Heute sind die meisten der Inseln und Privatstrände durchorganisiert wie Freizeitparks, ohne dabei aber ihren ursprünglichen Charme verloren zu haben.

Nahezu jedes Kreuzfahrtunternehmen hat heute mindestens eine Privatinsel. Mit immer neuen Attraktionen versuchen sie, sich gegenseitig auszustechen und damit das sonnenhungrige Publikum auf ihre Bahamas- und Karibik-Kreuzfahrten zu locken. Auf Coco Cay (Royal Caribbeans) steht die höchste Wasserrutsche Nordamerikas, MSC trumpft in Ocean Cay mit den längsten Sandstränden auf, auf Half Moon Cay (Holland America Lines) kann man mit Pferden am Strand reiten, NCL hat auf Harvest Cay in Belize den größten Süßwasserpool der Karibik – aber letzteren Rekord reklamiert inzwischen auch Coco Cay für sich.

Einige Dinge bieten alle Inseln: Mehr oder weniger einsame Traumstrände, Baden und Schnorcheln, Palmen-Romantik, BBQ-Lunch vom Holzkohlegrill und karibische Cocktails von der Strandbar. Darüber hinaus verfolgen die Reedereien aber recht unterschiedliche Konzepte. Die beiden Gegenpole sind die Inseln Coco Cay und Ocean Cay. Erstere wirbt seit 2019 mit einem veritablen Wasserpark und teuren Cabanas direkt über dem Wasser. Auf zweiterer wird bewusst auf laute Attraktionen verzichtet, man will mit Ruhe und endlosen, weißen Stränden punkten.

Ocean Cay: Stranderlebnis pur

MSC hat die komplett neu aufgebaute Privatinsel Ocean Cay in den Bahamas erst 2019 in Betrieb genommen. Eine ehemals industriell zum Argonith-Sandabbau genutzte Insel hat die schweizerische Reederei dort zu langen, weißen Stränden mit neu angepflanzten Palmen und sehr viel Freiraum für die Passagiere verwandelt.

Für das richtige Insel-Feeling sorgt eine rot-weiße Leuchtturm-Attrappe mit romantischer Sonnenuntergang-Bar und eine Lagune zum Baden und für Wassersport, deren feiner Sand an Bora-Bora in der Südsee erinnert. Party gibt es hier nur nach Sonnenuntergang, wenn der Leuchtturm eine beeindruckende Lasershow in den Nachthimmel zaubert.

Ein künstlicher Leuchtturm ist eins der Wahrzeichen von Ocean Cay
Ein künstlicher Leuchtturm ist eins der Wahrzeichen von Ocean Cay
Quelle: pa/Newscom/Patrick Connolly

Eine kostspielige Besonderheit leistet sich MSC auf Ocean Cay dann aber doch: Die Insel ist von 165 Quadratkilometer Meeresschutzgebiet umgeben, das die MSC Foundation unter ihre Fittiche genommen hat. In Kooperation mit zwei amerikanischen Universitäten wird dort unter anderem an sogenannten Super-Korallen geforscht, die dem Klimawandel besser widerstehen können.

Coco Cay: Rutschen und Helium-Ballon

Die Bahamas-Privatinsel Coco Cay von Royal Caribbean ist dagegen zu einem veritablen Freizeitpark ausgebaut worden: Rekordverdächtig lange oder schnelle Wasserrutschen, ein Wellen-Freibad, eine riesige Süßwasser-Lagune mit Swim-up-Bar und Party-Stimmung bieten Abwechslung für Passagiere, die mehr als Sonnenbaden wollen.

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Eine Zipline führt gar über die halbe Insel. Und der exklusive Coco Beach Club bietet Cabanas auf Stelzen direkt über dem Wasser einer türkisgrünen Lagune. Mit einem Helium-Ballon können Passagiere bis zu 150 Meter über die Insel aufsteigen und sich alles von oben ansehen, einschließlich eines Blicks auf die Nachbarinsel Great Stirrup Cay der Konkurrenz NCL.

Ein Wellen-Becken auf Coco Cay
Ein Wellen-Becken auf Coco Cay
Quelle: pa/ZUMAPRESS.com/Joe Burbank

Wer all diese – ziemlich teuer zu bezahlenden – Attraktionen nicht braucht, der findet aber auch auf Coco Cay nach wie vor kostenlose Traumstrände. Ein paar Schritte weiter gibt es sogar einsame Strandabschnitte mit viel Ruhe und ursprünglicher Inselromantik. Und das, obwohl Coco Cay inzwischen gleichzeitig zwei der größten Kreuzfahrtschiffe mit zusammen über 12.000 Passagieren empfangen kann.

Nicht immer muss es übrigens gleich eine ganze Insel sein. Royal Caribbean unterhält seit 1986 einen exklusiven Strand in Labadee auf Haiti. Princess Cruises hat sich 1992 die Südspitze der Bahamas-Insel Eleuthera als „Princess Cays“ gesichert. Und NCL besitzt seit 2016 „Harvest Cay“ in Belize als private Destination.

Die Anfänge auf den Stirrup Cays

Die Popularität der Privatinseln ist ungebremst, seit Norwegian Caribbean Line, heute NCL, 1977 auf Great Stirrup Cay diesen Trend startete. Die Vorstellung, ein „Out-Island“ auf den Bahamas ganz für sich allein zu haben, beflügelte schon damals die Robinson-Crusoe- und Piraten-Fantasien der Kreuzfahrer.

Dennoch fand sich ein Nachahmer erstaunlicherweise erst zehn Jahre später. Eastern Cruise Line, heute Royal Caribbean, kaufte 1988 ausgerechnet NCLs Nachbarinsel Little Stirrup Cay, später in Coco Cay umbenannt. Als „Super Cruises“ beworbene Kurzreisen sollten auf dem damals wie heute hart umkämpften Kreuzfahrtmarkt ab Miami neue Impulse setzen.

Great Stirrup Cay zählte zu den ersten privaten Inseln der Bahamas
Great Stirrup Cay zählte zu den ersten privaten Inseln der Bahamas
Quelle: Getty Images/Jadwiga Figula

In den 1980er-Jahren gab es auf Coco Cay nicht viel mehr als ein paar Sonnenliegen und Hängematten zwischen den Palmen. Das Animationsprogramm bestand aus Beach-Volleyball und einer organisierten Schatzsuche durch den lichten Urwald der Insel – mit einer Flasche Rum als Hauptpreis.

Anlegen konnten die Schiffe mangels Pier nicht, vielmehr fuhren die Passagiere mit Beibooten zum Strand. „Alle fanden das sehr charmant. Die Leute wollten gar nicht mehr weg“, erinnert sich Ken Rush, der damals als stellvertretender Kreuzfahrtdirektor auf dem 1000-Passagiere-Schiff Emerald Seas arbeitete und heute Entertainment-Direktor bei Royal Caribbean ist.

Die Inseln sind eine sichere Bank

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Was die Kreuzfahrt-Urlauber nicht mitbekamen: Drogenschmuggler trieben damals auf den Bahamas ihr Unwesen, unter anderem solche des Medellin-Kartells, geduldet von der korrupten bahamischen Regierung. Cathy Reed, Mitte der 1980er-Jahre als Tauchlehrerin auf Little Stirrup Cay, erinnert sich: „Die Insel war ein ziemlich wilder Ort, wenn das Schiff nicht da war. Einmal stießen wir versehentlich auf Hunderte von Cannabis-Ballen, die im Dschungel auf ihre Abholung warteten. Wir wurden von Männern mit Maschinengewehren bedroht.“

Seitdem hat sich die Situation auch dank einer engen Kooperation mit den amerikanischen Behörden grundlegend geändert. Das Drogenproblem haben vor allem die Bahamas längst im Griff. Denn der Kreuzfahrt-Tourismus ist nicht nur für die Bahamas, sondern auch für viele andere Karibik-Staaten ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.

Die Bahamas verdienen einerseits direkt an den Liegegebühren für die Schiffe, andererseits durch die Pacht für die Inseln. Außerdem verpflichten sie die Reedereien in der Regel, auf einer Kreuzfahrt neben deren privater Insel zusätzlich Nassau oder Freeport anzulaufen und dort für weitere Umsätze zu sorgen.

Kontrastprogramm in Nassau: In der Regel legen die Schiffe auch hier oder in Freeport an
Kontrastprogramm in Nassau: In der Regel legen die Schiffe auch hier oder in Freeport an
Quelle: pa/Westend61/Michael Runkel

Auch viele Arbeitsplätze entstehen auf den Inseln für Einheimische. Royal Caribbean beispielsweise gibt an, dass derzeit 60 Prozent der rund 540 permanenten Mitarbeiter auf Coco Cay von den Bahamas stammen. Ziel sei eine Quote von 80 Prozent. Auch die Souvenir- und Kunsthandwerk-Shops auf der Insel werden von Einheimischen betrieben, die fast täglich per Fähre von der Nachbarinsel Great Harbor Cay pendeln.

Der Markt wächst, Liegeplätze werden zunehmend rarer. Die Reedereien profitieren von den Insel-Deals vor allem, weil sie sich mit den Inseln und Stränden langfristig verlässliche Anlaufpunkte sichern. Und die privaten Destinationen sind bei den Passagieren beliebt - nicht zuletzt, weil sie anders als reguläre Karibik-Häfen eine sorgenfreie Umgebung bieten, die sicher ist vor Kriminalität und aufdringlichen Straßenhändlern. Es deutet alles darauf hin, dass die privaten Eilande auch weiter eine Erfolgsgeschichte bleiben werden.

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