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Die sanfte Landung der chaotischen Deutschbanker

Ressortleiter Wirtschaft, Finanzen, Immobilien
Anshu Jain, Stefan Krause, Rainer Neske und Stefan Leithne deutsche bank kombo Anshu Jain, Stefan Krause, Rainer Neske und Stefan Leithne deutsche bank kombo
Sie verließen die Deutsche Bank in der Krise: Stephan Leithner (o.l.) Stefan Krause (o.r.), Rainer Neske (u.l.), Anshu Jain (u.r.)
Quelle: pa/dpa
Sie hinterließen ein Chaos, das die Deutsche Bank in ihren Grundfesten erschütterte. Weich gefallen sind die meisten geschassten Ex-Manager des größten deutschen Geldhauses am Ende aber dennoch.

Anshu Jain hat wieder einen Job. Der fast schon berühmt-berüchtigte frühere Vorstandschef der Deutschen Bank wird neuer Präsident des amerikanischen Wertpapierhandelshauses Cantor Fitzgerald. „Kein Wunder, dass er bei dieser Zockerbude gelandet ist“, sagt ein Mitarbeiter eines großen US-Konkurrenten.

Bevor er zum Chef der Deutschen Bank wurde, war Jain verantwortlich für das Investmentbanking des Geldhauses. Frühere Kollegen werfen ihm und seiner damaligen Truppe eine zu hohe Risikobereitschaft vor, die mit verantwortlich für die dann folgende schwere Krise der Deutschen Bank gewesen sei.

Jain aber ist nicht der einzige Ex-Vorstand der Deutschen Bank, der relativ schnell einen neuen, hoch dotierten Job gefunden hat. Die meisten Ex-Manager sind bei Investmenthäusern und Banken untergekommen. Dass der eine oder andere in seinem früheren Job bei Deutschlands größter Bank nicht immer nur gute Geschäfte ins Haus holte, spielte dabei offensichtlich eine untergeordnete Rolle.

Stefan Krause – über Jahre Finanzvorstand der Deutschen Bank – wechselte nach dem Ende seiner Karriere in Frankfurt zum Private-Equity-Investor Warburg Pincus. Dort agiert er als sogenannter Senior Advisor und soll die Firma in dieser Rolle beim Kauf neuer Beteiligungsunternehmen beraten.

Auch Krause war bei der Deutschen Bank nicht unumstritten. Im Auftrag von Aufsichtsratschef Paul Achleitner entwarf er auch die neue Strategie der Bank, die vor mehr als anderthalb Jahren verkündet wurde. Die Trennung von der Postbank, Einschnitte in Teilen des Investmentbanking, der Verkauf von Auslandsaktivitäten. Krause gilt als Architekt einer Strategie, die viele Investoren bis heute nicht ganz verstehen. Der Grund: Der neue Kurs lässt eine klare Ausrichtung der Bank vermissen. Wie und wo die Bank künftig ihr Geld verdienen will, ist vielen immer noch nicht klar.

Ex-Privatkundenchef Neske ist jetzt Chef der LBBW

Die Deutsche Bank verlassen hat auch einer von Krauses Gegenspielern: Rainer Neske. Der frühere Vorstand des Privatkundengeschäfts, verantwortlich zudem für die Postbank, ging im Frust, weil er die von Krause und der Vorstandsspitze entwickelte Strategie nicht mittragen wollte. Der Verkauf der Postbank war für ihn offenbar gleichbedeutend mit dem Abschied von der Orientierung auf ein breites Privatkundengeschäft. Für Neske galt das jedoch als Grundpfeiler für einen Erfolg auf dem heimischen Markt.

Neske hat inzwischen ebenfalls einen neuen Job. Seit November vergangenen Jahres ist er Vorstandschef bei der Landesbank Baden-Württemberg – einem der größten öffentlich-rechtlichen Geldhäuser in Deutschland. Damit ist auch er weich gelandet.

Ein Wunder ist es allerdings nicht, dass die früheren Top-Führungskräfte der Deutschen Bank nach und nach alle einen neuen Job finden. Die Manager gelten auf ihrem Gebiet als Experten. Dass sie dem deutschen Branchenprimus keinen Erfolg gebracht haben, liegt an einer Mischung verschiedener Probleme. Seit vielen Jahren herrscht in der Bank eine Spaltung zwischen dem angelsächsischen Kapitalmarktgeschäft und der deutschen Privat- und Firmenkundenbank.

Immer stärker setzten sich in der Bank die Investmentbanker durch. Mit hohen Einsätzen gingen sie riskante Wetten ein – ohne Rücksicht auf die gewaltigen juristischen Folgen. Ein echtes Gegengewicht in der Bank, das den Exzessen Einhalt geboten hätte, gab es nicht mehr – auch weil die Mischung in den Führungsgremien des Hauses nicht mehr stimmte.

Stephan Leithner arbeitet für EQT

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Auch manch einer, dessen Arbeit über viele Jahre in der Branche unbestritten als gut galt, verließ im Zuge des Umbaus das Haus. Stephan Leithner zum Beispiel, früher zuständig für das Fusionsgeschäft mit Firmenkunden, war auf diesem Gebiet ein Ass für die Bank. Rechts- und Personalvorstand allerdings wurde der Österreicher in einer Zeit, in der die Bank die Sünden der Vergangenheit längst eingeholt hatten. Dass er in der Handhabung dieser Rechtsfälle nicht immer besonders glücklich aussah, führte auch zu seinem Abgang. Leithner ist jetzt beim Private-Equity-Haus EQT in München als Partner tätig. Er berät bei Firmenkäufen und Investmentstrategien.

Einer der Ex-Kollegen aus der Führungsriege braucht allerdings keinen neuen Job: Jürgen Fitschen, früher gemeinsam mit Anshu Jain Vorstandschef der Deutschen Bank. Der sympathische Fitschen, früher Firmenkunden-Mann der Deutschen Bank und damit so etwas wie das Aushängeschild des Hauses bei den hiesigen Unternehmen, konnte sich nach übereinstimmenden Berichten aus der Deutschen Bank in der Zeit der gemeinsamen Doppelspitze nicht gegen Jain durchsetzen.

Nach seinem Abgang als Vorstandschef ist er für die Bank immer noch in einer Rolle tätig, in der er fast unverzichtbar erscheint. Fitschen ist als Senior Advisor – Berater – der Deutschen Bank im hiesigen Firmenkundengeschäft unterwegs. In diesen schwierigen Zeiten kann das Kreditinstitut ein bekanntes Gesicht wie ihn gut gebrauchen.

Deutsche Bank muss in den USA 3,1 Milliarden Dollar zahlen

Eine satte Summe, doch die Strafe fällt nach Meinung vieler Experten noch recht mild aus: Die Deutsche Bank muss wegen Geschäften mit faulen Hypotheken 3,1 Milliarden Dollar zahlen.

Quelle: Die Welt

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