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Schnick-Schnack-Schuck: So gewinnen Sie bei „Stein, Schere, Papier“ - WELT
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Wie Sie bei Schnick-Schnack-Schnuck öfter gewinnen

Drei Objekte stehen zur Wahl: Was der Mensch wählt, überlässt er eher nicht dem Zufall Drei Objekte stehen zur Wahl: Was der Mensch wählt, überlässt er eher nicht dem Zufall
Drei Objekte stehen zur Wahl: Was der Mensch wählt, überlässt er eher nicht dem Zufall
Quelle: Getty Images/Cultura Exclusive
„Stein, Schere, Papier“: Eigentlich ist es ja reiner Zufall, wer bei dem Spiel gewinnt. Doch psychologische Effekte lassen die Spieler irrational entscheiden. Das kann man sich zunutze machen.

Wer das Spiel „Stein, Schere, Papier“ (auch bekannt als Schnick-Schnack-Schuck) möglichst oft gewinnen will, sollte sich an eine ganz einfache Regel halten: nämlich gar keine. Da jedes der drei Objekte gegen eines verliert (Stein gegen Papier, Schere gegen Stein, Papier gegen Schere) und gegen eines gewinnt (Papier gegen Stein, Stein gegen Schere, Schere gegen Papier), wäre die klügste Strategie, die Auswahl dem Zufall zu überlassen und auf diese Weise am Ende gleich oft Stein, Schere und Papier zu wählen. Jedenfalls statistisch gesehen.

Nur funktioniert das menschliche Gehirn nicht so wie eine Excel-Tabelle. Im Gegenteil: Eine Studie aus England und Kanada, die gerade im Fachmagazin „Scientific Reports“ erschienen ist, zeigt, dass der Mensch dazu neigt, selbst bei simplen Spielen wie Stein, Schere, Papier zu viel nachzudenken und sich von Gefühlen leiten zu lassen.

Das Zufallspiel ist schon länger Gegenstand der Wissenschaft. Erst vor zwei Jahren war eine größere Untersuchung aus China erschienen. Die neue Studie bestätigt die Ergebnisse nun weitgehend – und verfeinert sie sogar.

Die Forscher von der Universität Sussex und der Ryerson-Universität in Toronto ließen 31, durchschnittlich 20 Jahre alte Studenten 225 Mal gegen einen Computer antreten. Die Maschine wählte zufällig zu gleichen Teilen Stein, Schere oder Papier aus. Die Probanden kannten die Strategie des Computers nicht.

Sie wählten im Gegensatz zur Maschine offenbar nicht zufällig, sondern folgten einer irrationalen Strategie: Wenn die Studenten gewannen, neigten sie eher dazu, in der nächsten Runde beim gewählten Objekt zu bleiben. Hatten sie verloren oder war das Ergebnis unentschieden, wählten sie als nächstes eher ein anderes Objekt. Den gleichen Effekt hatten auch die Chinesen vor zwei Jahren gesehen.

Law of Effects beim Verlieren und Gewinnen

Logisch ist dieses Vorgehen zwar nicht. Psychologisch kann man es aber erklären – mit dem sogenannten Law of Effects, das Edward Lee Thorndike bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts formulierte: Wenn Menschen für eine bestimmte Handlung belohnt werden, neigen sie dazu, beim nächsten Mal wieder so zu handeln. Umgekehrt reagieren sie eher anders, wenn die Handlung negative Konsequenzen hatte.

Die neue Studie zeigt aber auch, wie genau die Probanden ihre Strategie anpassten: Nachdem sie verloren hatten, wählten sie eher das nächstniedrige Objekt: also Schere statt Stein, Papier statt Schere oder Stein statt Papier. Hatten Mensch und Maschine dasselbe gewählt, entschieden sich etwas mehr Probanden für das nächsthöhere Objekt: also Stein statt Schere, Schere statt Papier, Papier statt Stein.

Warum das so ist, weiß man bisher nicht. Dafür könnte man seine eigene Strategie bei dem Spiel sozusagen umgekehrt anpassen. Ein Blogger von „Gizmodo“ war so nett, die Ergebnisse in dieser Hinsicht auszuwerten: Hat der Gegner gewonnen, spielt man das Objekt, mit dem man des letzte Objekt des Gegners schlägt – in der Hoffnung, dass er bei dabei bleibt.

Hat der Gegner zuvor verloren, wählt man das letzte Objekt des Gegners – denn er wird sich mit höherer Wahrscheinlichkeit für das nächstniedrige entscheiden. Bei einem Gleichstand wählt man das Objekt, mit dem man in der Runde zuvor verloren hätte. In der folgenden gewinnt man damit eher. Jedenfalls wenn der Gegner seine Strategie nicht seinerseits anpasst.

Erkenntnisse für politische Entscheidungsprozesse

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Den Forschern ging es natürlich nicht darum, neue Strategien für das Spiel zu entwickeln. Sie interessieren sich dafür, warum und wie genau Menschen von rationalen Entscheidungsmustern abweichen.

„Die Daten offenbaren die strategische Verwundbarkeit von Menschen, die gerade eine negative Erfahrung gemacht haben“, schreiben die Autoren um Benjamin James Dyson. Etwas, das etwa in politischen oder wirtschaftlichen Diskursen gefährlich werden könne.

Zu viel sollte man in die Ergebnisse angesichts der kleinen Versuchsgruppe nicht hineinlesen. Dass die gesehenen Effekte sehr klein waren, können die Forscher hingegen ganz gut erklären: Als einzige „Bestrafung“ sahen die Probanden auf dem Bildschirm das Wort „Verloren“. Es sei sehr wahrscheinlich, dass sich die Effekte verstärkten, wenn für die Akteure etwas Wichtiges vom Ausgang des Spiels abhinge.

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