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War Friedrich der Große ein großer Verschwender?

Friedrich d.Gr. / Hoepffner n.Pesen - - Frederic II le Grand, roi de Prusse (174 Friedrich d.Gr. / Hoepffner n.Pesen - - Frederic II le Grand, roi de Prusse (174
Friedrich der Große oder der Alte Fritz war nicht so sparsam wie immer angenommen
Quelle: picture-alliance / akg-images/akg
Ein Wissenschaftler hat die Schatullenrechnungen Friedrichs des Großen untersucht und ins Netz gestellt. Der Monarch war verschwenderischer als gedacht.

Hochverrat wäre es wohl gewesen, wenn jemand zu Lebzeiten Friedrich des Großen (1712-1786) dessen Schatullenrechnungen veröffentlicht hätte. Denn seine Finanzangelegenheiten hielt er unter Verschluss – nur der engste Kreis durfte wissen, was Majestät für Luxus ausgab.

Doch nun, bevor sich sein Geburtstag 2012 zum 300. Mal jährt, ist Schluss mit dem Geheimnis. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) hat in Kooperation mit dem Geheimen Staatsarchiv zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz und in Zusammenarbeit mit www.perspectivia.net der Stiftung Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland (DGIA) die Schatullrechnungen Friedrichs des Großen erforscht – und bei www.perspectivia.net veröffentlicht.

Der Historiker Ralf Zimmer wältzte alte Papiere und transkribierte 20.000 Einzelposten. Die Ausgaben des Königs in den 41 dokumentierten Jahren schwankten, sie bewegten sich zwischen knapp 200.000 Reichstaler im Jahr 1750 und 30.840 in 1786. Zum Vergleich: Dem Staat Preußen standen 1781 Staatseinnahmen in Höhe von rund 19 Millionen Reichstalern zur Verfügung.

100 Pfund Orange Puder

Die Ergebnisse sind eine kleine Überraschung: "Die Schatullrechnungen waren die Kontoauszüge der damaligen Zeit", erklärt Professor Hartmut Dorgerloh, Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten. "Aber so sparsam, wie wir immer angenommen haben, war Friedrich nicht."

Der bislang eher als knausrig eingeschätzte Monarch, gönnte sich privat auch gern etwas Luxus – und pflegte seine Vorlieben konsequent: "100 Pfund Orange Puder für S. Königl. M." steht in schnörkeliger Schrift auf einer Rechnung aus dem Jahr 1756.

16 Taler hat Friedrich der Große (1712-1786) sich das Gesichtspuder kosten lassen, damals eine Menge Geld. Zum Vergleich: ein Hofarzt verdiente etwa zehn Taler im Monat zu jener Zeit – Friedrichs Kammerdiener hatte dagegen 20 Taler Gehalt.

Und dann noch seine Vorliebe für die Kirschen: Auch im Winter ließ er sich die Lieblingsfrüchte liefern – und zahlte dafür 396 Taler im Januar 1742 an seinen Gärtner Cuny. Billig war das nicht. Haustiere sollten auch nicht darben, so bestellte der Alte Fritz unter anderem "ein Kleid für den kleinen Hund" als Kälteschutz.

Der König leistete sich auch gerne edle Weine und Champagner. Er verteilte Zulagen an Musiker und Tänzerinnen, um sie an den Hof zu binden. "Über diese Mittel hat Friedrich frei verfügt", erklärt Historiker Ralf Zimmer, "Da konnte ihm niemand reinreden."

memo

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