„Russische Schiffe – f**** euch“. Die Botschaft an die Marine des Kremls ist eindeutig. In großen schwarzen Lettern prangt sie auf der weißen Barrikade aus Sandsäcken, die die Straße zum neubarocken Opernhaus in Odessa absperrt. Das Zentrum der ukrainischen Hafenstadt am Schwarzen Meer hat sich in eine Festung verwandelt. Wer rein- oder rauswill, braucht eine Genehmigung.
Die Perle am Schwarzen Meer, wie Odessa auch genannt wird, ist militärisch und ökonomisch von hoher strategischer Bedeutung. Die ukrainische Marine hat ihr Hauptquartier hier, über den Hafen werden 60 Prozent des Handels abgewickelt. Wer Odessa kontrolliert, hat auch die Ökonomie der Ukraine in der Hand. Deshalb ist die nach Kiew und Charkiw drittgrößte Metropole mit rund einer Million Einwohnern so wichtig für den Kriegsverlauf – und damit für Moskau.