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Meinung Holocaust-Überlebender getötet

Merken Sie sich diesen Namen!

Ressortleiter Nachrichten & Gesellschaft
Er wolle die Ukraine „entnazifizieren“, hat Wladimir Putin gesagt. Der blanke Zynismus, der aus dieser Lüge spricht, zeigt sich jeden Tag, selten aber so drastisch wie nun, da auch der Holocaust-Überlebende Boris Romantschenko getötet wurde. Es sollte uns eine Mahnung sein.

Boris Romantschenko. Merken Sie sich seinen Namen. Bereits am vergangenen Freitag starb der 96-Jährige bei einem russischen Raketenangriff in Charkiw in der Ostukraine, wie am Montag bekannt wurde. Er befand sich in seinem Wohnblock, den er nicht mehr verlassen wollte. Romantschenko war einer der Ukrainer, die die deutschen Konzentrationslager überlebt hatten. In seinem Fall: Buchenwald, Peenemünde, Dora und Bergen-Belsen. Später setzte sich Romantschenko ehrenamtlich dafür ein, dass Geschichte nicht in Vergessenheit gerät. Zuletzt war er Vizepräsident des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora und kam seit den 1990er-Jahren regelmäßig zu Veranstaltungen auf das Gelände des ehemaligen KZ bei Weimar.

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Fotos zeigen ihn bei einem Besuch dort vor einigen Jahren. Er steht vor dem Haupttor mit dem pervertierten Spruch „Jedem das Seine“ und trägt eine KZ-Häftlingsjacke. Darauf zu sehen sind seine Häftlingsnummer sowie der rote Winkel der politischen Gefangenen mit einem schwarzen „R“. Das „R“ steht für Russe. Alle Häftlinge aus der Sowjetunion mussten es tragen. Einer der letzten Zeugen des größten Verbrechens des 20. Jahrhunderts fällt in einem Krieg im Jahr 2022. Ein Krieg, der laut des russischen Präsidenten zur „Entnazifizierung“ der Ukraine dient und den Bruderstaat mit Russland wieder vereinen soll.

Schon die Bombardierung der Holocaust-Gedenkstätte Babyn Jar in der ersten Kriegswoche strafte die russische Kriegspropaganda Lügen. Dass nun Putins mörderische Truppen einen Holocaust-Überlebenden töten, zeigt den blanken Zynismus dieser Argumentation in besonderer Drastik. Russland und Putin sind alle Opfer egal, alle Verbrechen gleichgültig.

Man muss unweigerlich an Walter Benjamins Engel der Geschichte denken und wie er auf diese brutale Volte blicken würde: „Er hat das Antlitz der Vergangenheit zugewandt. Wo eine Kette von Begebenheiten vor uns erscheint, da sieht er eine einzige Katastrophe, die unablässig Trümmer auf Trümmer häuft und sie ihm vor die Füße schleudert.“

An Tag 26 des russischen Angriffskrieges nimmt die Aufmerksamkeit in Deutschland und der Welt ab, der Schrecken über die Schrecken wird kleiner, obwohl das Leid von Tag zu Tag wächst. Es sind Ukrainer wie Boris Romantschenko, die uns daran erinnern, nicht wegzuschauen. Merken Sie sich seinen Namen.

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